Kaffeetrinker

Seltener Leberzirrhose durch Alkohol

Kaffee schützt die Leber offenbar vor den Folgen von Alkohol und falscher Ernährung: Regelmäßiger Konsum senkt das Risiko, an einer nicht viral bedingten Zirrhose zu sterben. Für Tee gilt das nicht.

Veröffentlicht:
Kaffee zum Cognac, das ist auch im Hinblick auf die Leber nicht die schlechteste Wahl - wenn denn Alkohol sein muss.

Kaffee zum Cognac, das ist auch im Hinblick auf die Leber nicht die schlechteste Wahl - wenn denn Alkohol sein muss.

© Loraliu / Fotolia.com

SINGAPUR. Der positive Einfluss von Kaffee auf die Leber liegt für ein US-amerikanisch-asiatisches Forscherteam auf der Hand: In ihrer Kohortenstudie mit über 63.000 Einwohnern Singapurs lag die Rate der zirrhosebedingten Todesfälle bei Teilnehmern, die täglich zwei oder mehr Tassen Kaffee tranken, um 38 Prozent niedriger als bei Verächtern des Bohnensafts.

Fast 15 Jahre lang hatten George Boon-Bee Goh von der Duke-NUS Graduate Medical School in Singapur und sein Team die Teilnehmer und ihre Trinkgewohnheiten nachverfolgt; in diesem Zeitraum waren 114 einer Leberzirrhose erlegen (Hepatology 2014; online 6. Februar).

Schutz nur vor Alkohol-, nicht vor Hepatitis-Zirrhose

Diese war in 12 Prozent, also bei 14 Teilnehmern, durch übermäßigen Alkoholkonsum bedingt. 33 Todesfälle waren auf eine chronische Hepatitis B zurückzuführen, zwei auf eine Hepatitis C. In weiteren zwei Fällen hatte eine Autoimmunhepatitis zur tödlichen Zirrhose geführt; beim Rest blieb die Zirrhoseursache ungeklärt.

Der Kaffee schützte offenbar nur vor der Zirrhose als Folge eines erhöhten Alkoholkonsums oder einer nicht alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD = non-alcoholic fatty liver disease). Wie die Autoren berichten, ließ sich für Hepatitis-B- oder -C-Patienten kein signifikanter Zusammenhang mit der Mortalität belegen.

Das Zirrhoserisiko stieg erwartungsgemäß mit der Menge an konsumiertem Alkohol: Bei einem Drink pro Tag erhöhte sich die zirrhosebedingte Sterblichkeit um fast das Dreifache, bei vier oder mehr Drinks um das Zehnfache. Die Mortalität versiebenfachte sich ab 20 g Ethanol pro Tag.

Trotz Koffein: Tee senkt die Mortalität nicht

Anders als Kaffee konnten Getränke wie schwarzer oder grüner Tee die Mortalität als Folge einer Leberzirrhose nicht senken, obwohl auch sie Koffein enthalten. Für die Wissenschaftler liegt der Schutzeffekt auch nicht am Koffein.

Nach Goh et al. sorgen wohl andere Ingredienzien dafür, dass oxidative und entzündliche Prozesse in der Leber, die ansonsten zur Zirrhose führen würden, abgeschwächt werden. Bestimmten Komponenten im Kaffee - Cafestol und Kahweol - werden starke antioxidative Eigenschaften nachgesagt.

Andere Inhaltsstoffe wie Polyphenole sollen proinflammatorische Zytokine und Wachstumsfaktoren herunterregeln.

Welche praktischen Konsequenzen sich aus der Kohortenstudie ziehen lassen, bleibt unklar. Ein therapeutischer Effekt von Kaffee bei chronischen Lebererkrankungen ist durch die Ergebnisse keinesfalls bewiesen. (EO)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Fachkräftebindung

MFA an die Arztpraxis binden: So machen es Gastroenterologen

Lebererkrankung

So können Ärzte schlanke MASLD-Patienten identifizieren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert