Kommentar
Wenig Verständnis für ADHS
Kaum eine andere chronische Krankheit fürchten Eltern bei ihren Kindern mehr als das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Die Angst ist begründet: Betroffene und ihre Familien werden von ihrer Umgebung häufig stigmatisiert.
Viele der Kinder scheitern wegen ihrer chaotischen Art in der Schule. Hinzu kommt, dass immer wieder Menschen - und sogar seriöse Medien - die Existenz der Krankheit überhaupt infrage stellen und für die Symptome häufig mangelhafte Erziehung verantwortlich machen.
Dabei wird oft kolportiert, hinter der Behandlung mit Stimulanzien wie "Ritalin" stecke eine Verschwörung von Ärzten und Pharmaherstellern.
Dass sich der Piraten-Politiker Christopher Lauer offen zu ADHS und der medikamentösen Therapie bekennt, macht Patienten und ihren Familien Mut. Der 27-Jährige will vor allem auch positive Seiten der Betroffenen in den Fokus rücken: etwa ihre Spontanität, ihren Hang zum Querdenken und ihre Fähigkeiten zum Multi-Tasking.
Solches Verständnis ist bei Allen nötig, die mit Betroffenen zu tun haben. Therapie und einfühlsamer Umgang sind der beste Garant dafür, dass Kinder mit ADHS den Sprung in ein erfolgreiches Erwachsenenleben meistern.
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