Alkoholismus
Abstinenz bringt Mumm in die Knochen
INNSBRUCK (rb). Alkoholkranke, die von der Flasche lassen, dürfen damit rechnen, dass ihre Knochendichte rasch zunimmt. Die ist nämlich suchtbedingt oft zu niedrig.
Veröffentlicht:Wie sich Marker des Knochenauf- und -abbaus bei Alkoholkranken vor und während der Abstinenz entwickeln, haben Forscher um Dr. Peter Malik von der Universität Innsbruck untersucht (Alcohol Clin Exp Res 2012, online 14. September).
Teilnehmer der prospektiven Studie über acht Wochen waren 57 alkoholabhängige Männer im Alter zwischen 21 und 50 Jahren. Keiner von ihnen litt an Leberzirrhose.
Eine verminderte Knochendichte (Z-Wert von zwei Standardabweichungen oder mehr) wurde bei 15 Prozent der Probanden an der Lendenwirbelsäule, bei 5,7 Prozent am Oberschenkelhals und bei 1,9 Prozent an der Hüfte festgestellt.
Suchtbedingter Knochenschwund ist reversibel
Zu Beginn der Studie hatte es 42 Prozent der Patienten an 25-OH-Vitamin D3 gemaneglt. Der Knochenstoffwechsel war insgesamt deutlich in Richtung Abbau verschoben.
Das änderte sich mit der Abstinenz, und zwar bereits binnen zweier Monate: Die Osteocalcin-Werte stiegen signifikant, im Mittel von 21,5 µg/l auf 25,5 µg/l (Norm: 15-35 µg/l). Das Ungleichgewicht zwischen Auf- und Abbau von Knochenmasse tendierte zur Balance.
Alkoholkranke sind eine Hochrisiko-Gruppe für Knochenschwund und Frakturen, so die Forscher. Die Prozesse seien aber reversibel, sofern die Betroffenen abstinent lebten.
Als Schutzfaktor habe sich körperliche Aktivität erwiesen. Sportliches Training sei deshalb ein sinnvoller Bestandteil bei der Therapie von Alkoholkranken.
Quelle: www.springermedizin.de