Koffein verstärkt Schmerzmittel

Schmerzmittel mit Koffein waren lange Zeit nicht unumstritten. Jetzt haben Forscher der Cochrane Collaboration eine Lanze für diese Kombiarzneien gebrochen.

Veröffentlicht:
Bei Kopfschmerzen war laut Forscher eine schmerzlindernde Wirkung von koffeinhaltigen Analgetika festzustellen.

Bei Kopfschmerzen war laut Forscher eine schmerzlindernde Wirkung von koffeinhaltigen Analgetika festzustellen.

© Creatas RF / Thinkstock

OXFORD (BS). Durch den Zusatz von 100 mg Koffein zu einem Analgetikum in Standarddosierung steigt der Anteil der Patienten, deren akute Schmerzen deutlich nachlassen, um 5 bis 10 Prozent.

Cochrane-Wissenschaftler um Dr. Christopher J. Derry von der Uniklinik Oxford haben alle verfügbaren Daten zusammengesucht und ausgewertet.

In den 19 randomisierten Doppelblindstudien mit 7238 Patienten wurden eine Einzeldosis eines Analgetikums und eine Einzeldosis desselben Analgetikums plus Koffein bei akuten Schmerzen direkt verglichen (The Cochrane Library online).

In den meisten Studien wurde Paracetamol oder Ibuprofen verwendet, in zwei Studien ASS, in einer ASS plus Paracetamol. Koffein wurde überwiegend in Dosierungen von 100 bis 200 mg zugesetzt.

Anlass für die Behandlung waren Kopfschmerzen, postoperative Zahnschmerzen, Schmerzen nach Entbindung, Dysmenorrhoe oder Halsschmerzen.

Mit Ausnahme von drei Vergleichspaaren waren die koffeinhaltigen Analgetika den Monopräparaten numerisch überlegen.

Keine schmerzreduzierende Wirkung bei Menstruationsbeschwerden

Die Ergebnisse aller Studien ergaben einen kleinen, aber signifikanten Vorteil für die Kombipräparate: Die Chance, dass mindestens die Hälfte der maximal möglichen Schmerzlinderung erreicht wurde, stieg um 10 Prozent.

Etwa 15 Patienten müssen ein Analgetikum plus Koffein erhalten, damit die Schmerzen bei einem Patienten mehr deutlich gemildert werden als mit dem Analgetikum allein.

Die schmerzreduzierende Wirkung des Koffeins war gleichermaßen bei Kopfschmerzen sowie nach Zahn-Operationen und Entbindungen festzustellen, aber nicht bei Menstruationsbeschwerden.

Die erforderliche Mindestmenge an Koffein betrug 100 mg - ungefähr die Menge, die in einer Tasse Kaffee enthalten ist. Schwere unerwünschte Wirkungen in Zusammenhang mit der Therapie wurden nicht registriert.

Quelle: www.springermedizin.de

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025