Schlafapnoe
Schmerzen durch nächtliche Atemaussetzer?
Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe leiden nicht selten unter chronischen Schmerzen. Grund dafür könnten die nächtlichen Hypoxämien sein.
Veröffentlicht:PALO ALTO. Eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) beeinträchtigt die Schlafqualität empfindlich. Aufgrund der Atemstillstände sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, es kommt zur Weckreaktion des Körpers.
Das Sauerstoffdefizit gefährdet bekanntermaßen Herz und Hirn und könnte - so die Hypothese von US-Forschern - Auslöser für eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit von OSA-Patienten sein.
Das Phänomen wurde anhand der Daten von 634 OSA-Patienten aus der Cleveland Family Study untersucht (Anesthesiology 2013, online 10. September).
Identifiziert werden sollten genetische und phänotypische Merkmale von OSA-Betroffenen.
Die Forscher um Anthony G. Doufas von der Stanford University School of Medicine in Palo Alto konzentrierten sich dabei ausschließlich auf Probanden, deren Schlaf detailliert im Rahmen einer Polysomnografie beurteilt und deren biochemisches Profil mit Fokus auf Entzündungsmarker erstellt worden war.
Außer den Daten des genetischen Screenings auf 105 verdächtige Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) lagen auch Angaben über kardiovaskuläre und metabolische Erkrankungen vor.
Alle Teilnehmer hatten über Schmerzen berichtet: 52,7 Prozent gaben morgendliche Kopfschmerzen an, bei 40,7 Prozent beeinträchtigten die Kopfschmerzen den Schlaf, 31,4 Prozent hatten Schmerzen in der Brust, solange sie im Bett lagen, und 58,0 Prozent konnten wegen allgemeiner Schmerzen nachts nicht durchschlafen.
Wenig Sauerstoff tut weh
Während die Studienautoren keinen Zusammenhang zwischen der Schmerzsymptomatik und den Schlafunterbrechungen oder den im Serum gemessenen Zytokinen feststellen konnten, fand sich ein solcher für die nächtlichen Hypoxämien definiert als minimale arterielle Sauerstoffsättigung (SaO2) während des Schlafes.
Mit sinkender minimaler SaO2 stieg die Wahrscheinlichkeit morgendlicher Kopfschmerzen (adj. OR pro SD = 1,36; p = 0,009), Schlaf unterbrechender Kopfschmerzen (OR 1,29; p = 0,002) sowie Brustschmerzen im Bett (OR 1,37; p = 0,004). Sank die minimale arterielle Sauerstoffsättigung von 92 auf 72 Prozent, dann verdoppelte sich gar die Schmerzwahrscheinlichkeit.
Auch ein SNP der alpha-1-Kette des Kollagen Typ XI (COL11A1?rs1676486) war mit der Schmerzwahrscheinlichkeit assoziiert, zumindest was schlafbeeinträchtigende Kopfschmerzen (OR 1,72, p = 0,018) und allgemeine Schmerzsymptome (OR 1,89; p = 0,001) betrifft.
Nach Einschätzung von Doufas und Kollegen scheint die Hypoxämie bei OSA-Patienten nicht nur Herzkreislauferkrankungen und Gedächtnisleistungsstörungen zu begünstigen, sondern auch Risikofaktor für chronische Schmerzen zu sein.
Allerdings, betonen die Studienautoren, lasse das Studiendesign keine Aussagen zur Kausalität zu.