Neurostimulator bremst chronische Migräne aus

Mit einem implantierten Neurostimulator wird die Zahl der Kopfschmerztage bei chronischer Migräne reduziert.

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Migräne-Patienten können von einer Neurostimulation profitieren.

Migräne-Patienten können von einer Neurostimulation profitieren.

© fotolia.com

BERLIN (eb). Chronische Migräne lässt sich einer neuen klinischen Studie zufolge durch periphere Nervenstimulation des Nervus occipitalis mittels eines implantierten Neurostimulators lindern.

Die Zahl der Kopfschmerztage pro Monat konnte so um 28 Prozent verringert werden.

An der Studie, die beim internationalen Kopfschmerzkongress in Berlin vorgestellt wurde, haben 157 Patienten mit chronischer Migräne teilgenommen. Ihnen war ein Neurostimulator (St. Jude Medical Genesis™ Neurostimulator) am Hinterkopf unter die Haut implantiert worden, der mittels Elektroden den Okzipitalnerv stimuliert.

157 Studienteilnehmer

Mit der Stimulation wurde bei 105 Patienten direkt nach der Implantation begonnen, bei den 52 Patienten der Kontrollgruppe erst nach Ablauf der zwölfwöchigen Studienphase.

Innerhalb von zwölf Wochen sank die Zahl der Kopfschmerztage in der Stimulationsgruppe von im Mittel 26 auf 19 Tage im Monat - ein Rückgang um 28 Prozent (versus 4 Prozent  = ein Tag) in der Kontrollgruppe). Die mit dem Migraine Disability Assessment-Fragebogen (MIDAS) bestimmte Gesamtbeeinträchtigung besserte sich signifikant um 41 Prozent (versus 13 Prozent).

Auch die Stärke der Kopfschmerzen, die anhand einer visuellen Analogskala gemessen wurde, ging zurück: um im Mittel 42 Prozent in der Stimulationsgruppe und um 17 Prozent in der Kontrollgruppe. Allerdings wurde der primäre Endpunkt, definiert als signifikanter Unterschied zwischen Patienten beider Gruppen, die über eine 50-prozentige Schmerzreduktion berichten, nicht erreicht.

Deutliche Schmerzlinderung erreicht

Eine Schmerzlinderung um 30 Prozent wurde bei 35 Prozent der Patienten der Stimulationsgruppe erzielt, in der Kontrollgruppe bei 12 Prozent.

53 Prozent der Patienten bezeichneten die Schmerzreduktion als ausgezeichnet oder gut, in der Kontrollgruppe war dies bei 17 Prozent der Fall. Danach befragt, welchen Einfluss die Therapie auf ihre Lebensqualität hat, gaben zwei Drittel der Patienten der Stimulationsgruppe eine Verbesserung an, in der Kontrollgruppe waren es 17 Prozent.

Wie das Unternehmen St. Jude Medical mitteilt, hat es das CE-Zeichen für das Genesis Neurostimulation System zur Behandlung von Schmerzen und Ausfällen, die mit chronischer Migräne einhergehen, beantragt.

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