Mit Koffein besser schlafen
Manche Kopfschmerzen treten ausschließlich oder überwiegend während des Nachtschlafs auf. Andere plagen die Betroffenen vor allem beim Aufwachen, etwa der Schlafapnoe-Kopfschmerz. Helfen könnte Koffein.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Bei manchen Patienten treten Kopfschmerzen regelmäßig während der Nacht oder beim Aufwachen auf. Meist führt die Anamnese schon zur richtigen Diagnose. Wichtig für die Therapie ist die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Kopfschmerzerkrankungen.
Zunächst gilt es zu klären, ob die Patienten aufgrund der Kopfschmerzen nachts aufwachen oder ob diese morgens beim Erwachen auftreten. Auch Lokalisation, Dauer, Stärke, Charakter, Zeitpunkt und Häufigkeit der Schmerzen sowie möglicherweise vorhandene Begleitsymptome sind entscheidend für die Diagnose.
Darauf weisen Dr. Dagny Holle und ihre Kollegen von der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Uniklinikum Essen hin (Info Neurologie & Psychiatrie 2011; 13: 34).
Zu den primären Kopfschmerzformen gehört außer Migräne und Clusterkopfschmerz, die auch nachts auftreten können, der Hypnic Headache (schlafgebundene Kopfschmerz). Dieser betrifft überwiegend Frauen über 50 Jahre. Die meist 15 bis 180 Minuten dauernden Attacken treten immer um dieselbe Uhrzeit nachts auf, meist zwischen 2 und 4 Uhr.
Die Schmerzen sind dumpf-drückend und holokraniell. Manche Patientinnen berichten zudem über leichte Übelkeit, Photo- und Phonophobie und motorische Unruhe.
Bei Hypnic Headache hilft oft schon eine Tasse Kaffee
Ein Hypnic Headache lässt sich wirksam mit Koffein - entweder mit Kaffee oder mit einem koffeinhaltigen Analgetikum - lindern. Andere Analgetika sind nicht wirksam. Manche Patienten trinken abends vor dem Zubettgehen eine Tasse Kaffee und können so einem Teil der Attacken vorbeugen, berichten die Autoren. Ist Kaffee nicht ausreichend wirksam, kann zur Prophylaxe ein Behandlungsversuch mit Lithium oder Indometacin gemacht werden.
Über vorwiegend nachts auftretende Kopfschmerzen berichten auch einige Hypertoniker. Bei ihnen ist der maximale Blutdruck im Tagesverlauf in die Nacht verschoben, wie 24-Stunden-Messungen zeigen. Es wird daher vermutet, so die Autoren, dass diese zirkadiane Verschiebung die Ursache für die rezidivierenden nächtlichen Kopfschmerzen ist.
Durch Normalisierung der Blutdruckwerte nach einer Blutdruckentgleisung sollten die Schmerzen innerhalb einer Stunde weggehen.
Zu den sekundären Kopfschmerzformen zählt der Schlafapnoe-Kopfschmerz. Hiermit wachen die Betroffenen morgens regelmäßig auf, das heißt an mehr als 15 Tagen im Monat. Der Schmerz ist drückend, Begleitsymptome fehlen. Meistens dauern die Schmerzen nicht länger als 30 Minuten nach dem Aufwachen an.
Mit der Schlafapnoe geht auch der Kopfschmerz
Bei Verdacht auf Schlafapnoe-Syndrom als Ursache der Kopfschmerzen sollte eine Polysomnografie im Schlaflabor veranlasst werden. Der letztliche Beweis, dass ein Schlafapnoe-Kopfschmerz vorliegt, ist die erfolgreiche Therapie der Schlafapnoe, durch die dann auch die Kopfschmerzen verschwinden.