Lebensstil entscheidet offenbar über Gicht
Nur jeder zehnte Mensch mit Hyperurikämie kriegt Gicht. Ob sich die Erkrankung entwickelt, hat ein Patient offenbar selbst in der Hand. Das zeigt eine Studie mit Zwillingen.
Veröffentlicht:PALO ALTO (St/eis). Inwieweit Gene und Umweltfaktoren an der Entwicklung von Gicht bei Menschen mit Hyperurikämie beteiligt sind, haben Forscher um Dr. Eswar Krishnan von der Stanford-Universität in Kalifornien untersucht.
Sie haben dazu Daten von 253 eineiigen und 261 zweieiigen männlichen Zwillingspaaren analysiert (Am J Med 2012; 125: 499). Die Probanden waren zu Beginn der Studie 42 bis 55 Jahre alt und wurden im Mittel 34 Jahre beobachtet.
Gut 40 Prozent der Probanden (411) bekamen eine Hyperurikämie (Harnsäure über 7 mg/dl). Bei eineiigen Zwillingen stimmte die Diagnose "Hyperurikämie" bei 52 Prozent der betroffenen Zwillingspaare überein, bei den zweieiigen Zwillingen gab es nur bei 24 Prozent Konkordanz.
Dies macht den erblichen Charakter der Hyperurikämie deutlich. Nach den genetischen Analysen liegt der erbliche Anteil der Hyperurikämie bei etwa 50 Prozent.
Umweltfaktoren haben Einfluss auf Erkrankung
Die Lebenszeitprävalenz der Gicht war bei den eineiigen und zweieiigen Zwillingen ähnlich (11,9 vs. 11,5 Prozent). Gichtpatienten hatten dabei höhere Harnsäure-Ausgangswerte als Probanden, die keine Gicht entwickelten (7,05 mg/dl vs. 6,21 mg/dl).
Individuelle Unterschiede in der Lebenszeitprävalenz von Zwillingspaaren werden dabei offenbar durch Umweltfaktoren beeinflusst. Die genetische Veranlagung scheint hierbei eine untergeordnete Rolle zu spielen.
45 der phänotypischen Unterschiede wurden Umwelteffekten zugeschrieben, denen beide Zwillinge gleichermaßen ausgesetzt waren, der Rest ging auf das Konto individueller Lebensfaktoren. So gelten etwa Adipositas oder Alkoholmissbrauch als Risikofaktoren für Gicht.
Fazit: Die Studie betont einerseits den erblichen Charakter der Hyperurikämie, lässt aber andererseits den starken Einfluss von Umweltfaktoren für die Entwicklung einer Gicht erkennen, so die Forscher. Dies eröffne Optionen für die Prävention und Therapie der Erkrankung.
Quelle: www.springermedizin.de