Spondyloarthritis: Diagnose auch ohne Röntgen
Die meisten Spondyloarthritis-Patienten wenden sich mit Rückenbeschwerden zunächst an den Hausarzt. Deshalb ist es gerade für die Allgemeinmediziner wichtig, die neuen Diagnosekriterien für die Spondyloarthritis zu kennen.
Veröffentlicht:BERLIN. Voraussetzung für die definitive Diagnose einer Spondyloarthritis waren jahrzehntelang Veränderungen an der Wirbelsäule im konventionellen Röntgen.
Das hat sich geändert. Doch das Wissen darüber ist noch nicht sehr verbreitet.
Gerade für Hausärzte sei es wichtig, die neuen Diagnosekriterien für die Spondyloarthritis zu kennen, betonte Professor Robert Landewé vom Uniklinikum Maastricht in den Niederlanden bei der Tagung der europäischen Rheumaliga in Berlin.
Denn die große Mehrheit der Spondyloarthritis-Patienten wendet sich mit Rückenbeschwerden zunächst an den Hausarzt.
Die von der American Society of Ankylosing Spondylitis (ASAS) definierten neuen Kriterien tragen der Tatsache Rechnung, dass viele Jahre vergehen können, bevor bei einer Spondyloarthritis knöcherne Veränderungen im konventionellen Röntgen nachweisbar sind.
Deswegen wird eine im Kernspin erkennbare Entzündungsaktivität im Bereich der Sakroiliakalgelenke jetzt genauso behandelt wie Veränderungen im Röntgenbild.
Diagnose ohne Bildgebung bei Genmutation
Ist die Bildgebung auffällig, genügt ein weiteres Kriterium für die Spondyloarthritis, um die Diagnose zu stellen.
Zu diesen Kriterien gehören entzündlicher Rückenschmerz, ein gutes Ansprechen auf NSAR, ein erhöhtes CRP, eine Daktylitis, eine positive Familienanamnese, der Nachweis von HLA B27, eine Enthesitis, eine Uveitis oder bestimmte Begleiterkrankungen wie Psoriasis oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.
Ein Problem im klinischen Alltag sei allerdings, dass die Sakroiliitis im MRT etwas zu leichtfertig diagnostiziert werde, so Landewé. Zu fordern sei ein eindeutiges subchondrales Ödem.
Entzündliche Veränderungen im Sehnen- und Bandapparat des Sakroiliakalgelenks könnten bei einer Sakroiliitis zwar auftreten, reichten aber alleine nicht aus, um die Diagnose zu stellen.
Ganz ohne Bildgebung ist die Diagnose einer Spondyloarthritis dann erlaubt, wenn HLA-B27 als genetisch prädisponierender Faktor nachgewiesen wird und mindestens zwei der genannten Spondyloarthritis-Kriterien vorliegen.
Ohne sonstige Kriterien sagt der HLA-B27-Status dagegen nicht viel aus: "Weniger als 5 Prozent der HLA-B27-Träger entwickeln tatsächlich eine Spondyloarthritis", so Landewé.