Hüft-MRT
Überraschende Befunde bei Gesunden
Schiebt man gesunde Menschen durch eine Kernspin-Röhre, kommt so einiges zum Vorschein. US-Forscher entdeckten bei sieben von zehn Untersuchten Veränderungen der Hüfte.
Veröffentlicht:VAIL. Wie viele Veränderungen an der Hüfte liegen eigentlich schon vor, wenn noch gar nichts weh tut?
Dieser Frage sind US-Forscher um Brad Register aus Vail nachgegangen (Am J Sports Med 2012; online 25. Oktober).
Sie unterzogen 54 Probanden ohne Hüftschmerz, Symptome, Verletzungen oder frühere Op einer MRT (3-T-Scanner) mit wechselnden Seiten.
Für die Beurteilung durch die Radiologen wurden zum Zwecke der Verblindung 19 Bilder symptomatischer Patienten untergemischt. Eine Abnormalität wurde als solche registriert, wenn zwei der drei Radiologen diese erkannten.
Knochenvorsprünge bei Männern häufiger
Bei den im Durchschnitt 38-jährigen Probanden zeigten sich in den Hüft-MRT-Bildern am häufigsten Risse der Gelenklippe (69 Prozent). Knorpeldefekte wurden bei 24 Prozent sichtbar, fibrozystische Veränderungen am Femurkopf-/-halsübergang bei 22 Prozent.
Knochenvorsprünge am Schenkelhals fanden sich bei 20 Prozent, subchondrale Zysten bei 16 Prozent, Zysten im Bereich der Gelenklippe bei 13 Prozent, Knochenödeme der Gelenkpfanne bei 11 Prozent, Pfannenrandfrakturen bei ebenfalls 11 Prozent und Risse des Hüftkopfbandes bei 2,2 Prozent.
Zwei der Veränderungen waren signifikant mit dem Alter verknüpft: Personen über 35 Jahre hatten rund 14-mal häufiger Knorpeldefekte und rund 17-mal mehr subchondrale Zysten.
Und auch ein Geschlechtsunterschied trat zutage: 8,5-mal so viel Männer wie Frauen hatten Knochenvorsprünge. Zudem zeigten sich insgesamt Zusammenhänge zwischen einem Cam-Impingement und Gelenklippen- sowie Knorpelveränderungen.
Vorboten einer Arthrose?
Teilnehmer mit knöchernen Abnormalitäten, die auf ein Impingement hinweisen (Knochenhöcker, fibrozystische Veränderungen und/oder Pfannenrandödeme) hatten zu 95 Prozent auch Gelenklippenrisse.
Nun stellt sich die Frage, ob all diese MRT-Befunde bei asymptomatischen Personen stille Vorboten einer späteren Arthrose sind oder ob es sich dabei wenigstens zum Teil um ganz normale Alterungsprozesse handelt.
Jedenfalls mache die Studie deutlich, so die Autoren, wie gefährlich es ist, einem Patienten lediglich auf Basis der Ergebnisse bildgebender Verfahren zu einer Operation zu raten, ohne das klinische Bild zu berücksichtigen.