Motorradunfälle

Je oller, desto gefährdeter

Kaum steht der Frühling vor der Tür, knattern sie wieder los: Motorradfahrer. Doch gerade Biker, die in die Jahre gekommen sind, tragen dabei ein besonders hohes Risiko.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Im Frühling knattern wieder die Motorräder los. Ältere Fahrer sind prozentual häufiger in Unfälle verwickelt als jüngere.

Im Frühling knattern wieder die Motorräder los. Ältere Fahrer sind prozentual häufiger in Unfälle verwickelt als jüngere.

© DRF Luftrettung

PROVIDENCE Unter allen Motorradfahrern, die wegen eines Unfalls notfallmäßig versorgt werden müssen, sind die Verletzungen der Älteren um die 60 oft schwerer als die der Jüngeren, so das Ergebnis einer US-Studie.

Entsprechend öfter müssen Senior-Biker vor allem wegen Knochenbrüchen und Verletzungen der inneren Organe stationär behandelt werden.

In den USA etwa hat sich der Anteil der Motorradfahrer über 50 von 10,1 Prozent im Jahr 1990 auf 25,1 Prozent im Jahr 2003 erhöht. Auch hierzulande ist diese Entwicklung nicht zu übersehen. Entsprechend häufiger sind auch ältere Fahrer in Unfälle verwickelt.

Die Forscher haben die Motorradunfälle in den USA zwischen 2001 und 2008 in verschiedenen Altersgruppen analysiert: 65.660 Unfallopfer ab 60 Jahre wurden in Notfalleinrichtungen behandelt, 466.125 waren zwischen 40 und 59 und 921.229 zwischen 20 und 39 Jahre alt.

Die Zahl der jährlich verunfallten Biker war in allen Altersgruppen angestiegen, mit dem höchsten Zuwachs bei den ältesten Fahrern. Bei ihnen kletterte die Zahl der Verletzten innerhalb des Studienzeitraums fast um das Dreieinhalbfache.

Auch mussten im Vergleich zu den jüngeren Bikern etwa doppelt so viele 40- bis 59-Jährige stationär behandelt werden, in der Gruppe 60+ war die Zahl der Klinikeinweisungen sogar dreimal so hoch.

Häufigste Verletzungen: Frakturen

Frakturen und Luxationen waren in allen Altersklassen der häufigste Anlass für eine Notfallbehandlung, mit zunehmendem Alter wurde ihr Anteil allerdings immer größer (31 Prozent versus 38 Prozent versus 44 Prozent).

Unterschiedlich oft traten auch Verletzungen der inneren Organe auf, bei den über 60-Jährigen mehr als doppelt so häufig wie bei den 20-bis 39-Jährigen. Wesentlich stärker verletzungsgefährdet waren bei Motorradfans ab 40 der obere Rumpf sowie Kopf und Nacken.

Ältere Fahrer zogen sich häufiger Brüche an Wirbelsäule, Rippen und Brustbein zu, Arme, Hände und Schultern waren weniger frakturgefährdet. Prellungen und Abschürfungen waren bei Älteren seltener (Inj Prev 2013, online 6. Februar).

Grund für die schwereren Verletzungsmuster im Alter ist möglicherweise die nachlassende Konstitution, so die Autoren. Die Knochen werden schwächer, die Fettverteilung ändert sich und die Elastizität der Thoraxwand schwindet.

Aber auch eine verzögerte Reaktionszeit, schlechteres Sehen und ein nachlassender Gleichgewichtssinn können Unfälle bei älteren Bikern begünstigen. Komorbiditäten können sich auf die Heilung von Verletzungen auswirken.

Bei älteren Fahrern mit neuen Motorrädern könnte evtl. mehr Fahrtraining dazu beitragen, die Unfallzahlen zu senken.

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