Ultraschall-Diagnostik
Schmerzende Schulter: Nicht gleich ins MRT!
BERLIN. Bei Sehnenrissen, Entzündungen oder Verkalkungen am Schultergelenk liefert eine Ultraschalluntersuchung genauso zuverlässige Ergebnisse wie die aufwändigere und teure MRT, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Doch obwohl die Sonografie schnell verfügbar und strahlungsfrei ist, komme sie seltener zum Einsatz.
"Wenn sie durch einen qualifizierten Untersucher und mit einem modernen Gerät erfolgt, ist die Sonografie das Mittel der Wahl für eine schnelle und richtige Diagnose bei Schulterproblemen", wird Dr. Rainer Berthold, Leiter der DEGUM-Sektion Bewegungsorgane zitiert.
Häufig sogar bessere Ergebnisse mit der Ultraschalluntersuchung
Bei der häufigen Ruptur der Rotatorenmanschette etwa zeigen Studien, dass Ultraschall und MRT gleich gute Ergebnisse liefern. "Die neueste Meta-Analyse kommt sogar zu dem Ergebnis, dass die Ultraschall-Untersuchung hier überlegen ist", betont Berthold, der in Wetzlar Teilhaber einer orthopädischen Praxisgemeinschaft ist.
"Ein großer Vorteil der Sonografie ist, dass wir die Patienten dynamisch untersuchen und dabei gezielt die schmerzenden Muskeln und Sehnen ansehen können", erklärt der Experte.
Dennoch verzichten Ärzte in der Praxis häufig auf die Untersuchung. "Neben Operationen, Patientenversorgung und Bürokratie findet sich häufig nicht die Zeit für die etwa fünf bis 15 Minuten dauernde Untersuchung, zumal diese im ambulanten Bereich von der Krankenkasse nicht adäquat vergütet wird", bemängelt Berthold. Eine MRT-Anforderung hingegen sei schnell ausgestellt.
Auch Strahlenschutzkommission empfiehlt Sonografie
Für die Patienten kann dies eine unnötige Verzögerung des Therapiebeginns und damit verbundene Schmerzen bedeuten. Auch die Strahlenschutzkommission empfiehlt in ihren "Orientierungshilfen für Bildgebung" bei Schmerzen im Schultergelenk nach der körperlichen Untersuchung die Sonografie als Basisuntersuchung einzusetzen. Röntgen und MRT sollten demnach nur bei besonderen Fragestellungen oder einer geplanten Operation zum Einsatz kommen
In der Praxis werden diese Empfehlungen allerdings kaum umgesetzt, heißt es weiter. Im Interesse der Patienten sind aus Sicht der DEGUM Verbesserungen in der Ausbildung der Untersucher, Ausstattung mit modernen Geräten und die Integration in aktuelle Therapiekonzepte wünschenswert. "Dazu müssen dann auch die notwendige Zeit und adäquate Vergütung zur Verfügung stehen", fordert die DEGUM. (eb)