Sehnen-Knochen-Verbindung
Implantat für Schulterläsionen in Entwicklung
HANNOVER. Eine dauerhafte Überbelastung, ein normaler Verschleiß oder ein Unfall – all das kann dazu führen, dass Sehnen und mit ihnen auch Muskeln von einem Knochen abreißen, beispielsweise an der Schulter.
Dies ist sehr schmerzhaft und kann weder mit konservativen Methoden wie Physiotherapie noch operativ vollständig geheilt werden, teilt die MHH mit.
In Deutschland hat mehr als die Hälfte der über 70-Jährigen solche Schulterverletzungen durch Überbelastung und Verschleiß. Damit solche Verletzungen wieder vollständig heilen, entwickelt die Forschungsgruppe "Gradierte Implantate für Sehnen-Knochen-Verbindungen", deren Sprecherhochschule die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ist, ein spezielles Implantat.
Seit ihrer Einrichtung im Jahr 2015 unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Team mit rund vier Millionen Euro und nun setzt die DFG ihre Förderung für weitere drei Jahre mit 3,7 Millionen Euro fort.
Neben der MHH sind die Leibniz Universität Hannover und die Technische Universität Braunschweig an dem Projekt beteiligt, heißt es in der Mitteilung.Erste Implantat-Prototypen hat die Gruppe bereits hergestellt und damit in Tiermodellen erfolgversprechende Ergebnisse erzielt.
"Nun optimieren wir diese Implantate und bereiten sie für den Einsatz im Menschen vor – zunächst für Verletzungen an den Sehnen-Knochen-Verbindungen der Schulter", erläutert Forschungsgruppen-Sprecherin Professor Andrea Hoffmann von der MHH-Klinik für Orthopädie im Annastift, Labor für Biomechanik und Biomaterialien, im NIFE – dem Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und -Entwicklung.
Das in den Implantaten enthaltene synthetische Material ahmt den Faserverlauf einer natürlichen Sehnen-Knochen-Verbindung nach. An bestimmten Stellen können kontrolliert Wirkstoffe freigesetzt werden, die dafür sorgen, dass sich Knochen-, Knorpel- und Sehnenzellen bilden. (eb)