Mit Vitamin D weniger Stürze und Brüche

Vitamin-D-Mangel erhöht nicht nur das Sturz- und Frakturrisiko, sondern fördert auch KHK und Erkältungskrankheiten. Supplementation bietet Schutz.

Ingrid KreutzVon Ingrid Kreutz Veröffentlicht:
Im Winter haben viele Menschen trotz regelmäßiger Spaziergänge Vitamin-D-Mangel.

Im Winter haben viele Menschen trotz regelmäßiger Spaziergänge Vitamin-D-Mangel.

© falkjohann / fotolia.com

Vor allem in den Wintermonaten haben viele Menschen einen Vitamin-D-Mangel, weil die UV-Strahlung nicht mehr ausreicht, damit in der Haut genügend Vitamin D gebildet wird. In Deutschland haben etwa drei Viertel aller Frauen im Winter einen Vitamin-D-Mangel mit einem Serum-25-Hydroxy (OH) D3-Spiegel von weniger als 20 ng/ml. Und jede dritte Frau hat sogar Werte unter 10  ng/ml. Das hat eine Studie der Universitätsklinik Heidelberg bei 209 Patientinnen ergeben, die wegen menopausaler Beschwerden oder Zyklusstörungen in die Ambulanz der Klinik gekommen waren.

Experten raten zu 800 bis 2000 IE Vitamin D3 pro Tag

Ein Vitamin-D-Mangel erhöht nicht nur das Risiko für Stürze und Frakturen, sondern auch das Risiko für KHK und Erkältungskrankheiten. Durch orale Einnahme von Vitamin D lässt sich ein Mangel leicht beheben. Zur Osteoporose- und Frakturprophylaxe empfiehlt die Leitlinie des Dachverbands Osteologie (DVO) die tägliche orale Einnahme von 800 bis 2000 IE Vitamin D3, wenn eine mindestens 30-minütige Sonnenlichtexposition von Armen und Gesicht täglich nicht gewährleistet ist.

Die International Osteoporosis Foundation (IOF) geht sogar noch einen Schritt weiter und empfiehlt jetzt, dass ältere Menschen über 60 Jahre generell täglich 800 bis 1000 IE Vitamin D oral aufnehmen sollten. Die Einnahme von 800 bis 1000 IE Vitamin D sei bei älteren Menschen notwendig, um eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D zu erreichen, heißt es in dem aktuellen Positionspapier der International Osteoporosis Foundation (Osteoporos Int Online). Als Zielwert geben die IOF-Experten einen Serum-25OHD-Spiegel von 75 nmol/L (30 ng/ml) an. Bei Menschen mit Risikofaktoren wie Adipositas, Osteoporose, zu wenig Sonnenlicht-Exposition (etwa bei Heimbewohnern) oder Malabsorption könnten sogar höhere Vitamin-D-Dosierungen von bis zu 2000 IE pro Tag erforderlich werden.

Serum-25OHD-Spiegel zeigt Mangel an Vitamin D

Um den individuellen Substitutionsbedarf zu ermitteln, sollte der Serum-25OHD-Spiegel gemessen werden - das ist bisher ein IGeL-Angebot. Faustregel: Pro Einnahme von 100 IE Vitamin D wird der Serum-25OHD-Spiegel um etwa 2,5 nmol/L (1 ng/ml) erhöht. Die Messung des Serum-25OHD-Spiegels sollte bei Risikopatienten nach etwa drei Monaten Supplementation wiederholt werden, um sicherzustellen, dass der Zielwert erreicht ist.

Die IOF-Experten stützen sich bei ihren aktuellen Empfehlungen auf die Ergebnisse randomisierter, kontrollierter Studien bei Menschen im Alter über 60 bis 65 Jahre. Danach reduzierte die tägliche Einnahme von 700 bis 1000 IE das Sturzrisiko um 20 Prozent, unabhängig von der Höhe der Kalziumeinnahme. Und in einer Metaanalyse senkte die tägliche Einnahme von mehr als 400 IE die Rate nicht-vertebraler und Hüftfrakturen um nahezu 20 Prozent.

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