Verdacht auf Morbus Bechterew läßt sich mit vier Fragen überprüfen

WIESBADEN (KHS). Die Diagnose ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew) wird im Mittel erst fünf bis sieben Jahre nach Symptombeginn gestellt. Die Krankheit früher zu diagnostizieren sei eine Herausforderung sowohl für Rheumatologen als auch für Hausärzte, sagte Professor Jürgen Braun beim Internisten-Kongreß in Wiesbaden.

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Als mögliche Gründe gab der Rheumatologe vom St. Josefs Krankenhaus in Herne an, daß die Ärzte bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen zu selten an eine Spondylitis ankylosans denken, zu spät zum Rheumatologen überweisen und daß die pathognomonischen Veränderungen an den Sakro-Iliakal-Gelenken oft spät im Röntgenbild zu sehen seien.

Anamnestisch sind nach Angaben von Braun mehrere Indikatoren für eine Frühdiagnose hilfreich, etwa die Tatsache, daß ein Mitglied der Familie bereits diese Erkrankung hat, was bei etwa einem Drittel der Patienten der Fall ist, sowie das gute Ansprechen auf nichtsteroidale Antiphlogistika mit einer Sensitivität von 80 Prozent .

In einer eigenen Studie Brauns wurden 100 Patienten mit ankylosierender Spondylitis mit 100 Patienten verglichen, die an chronischen Rückenschmerzen anderer Genese litten. Dabei zeigte sich mit einer Sensitivität und Spezifität von 70 bis 80 Prozent, daß die Erkrankung vorliegen kann, wenn zwei von vier Symptomen erfüllt sind:

  • Morgensteifigkeit, die länger als eine halbe Stunde anhält,
  • Besserung durch Bewegung, aber nicht in Ruhe,
  • Aufwachen in der zweiten Nachthälfte wegen Schmerzen,
  • wechselnder Gesäßschmerz.

Die Diagnose werde schließlich durch radiologische Kriterien festgelegt. Hier habe sich die Frühdiagnostik durch die MRT erheblich verbessert. Bezüglich der Labordiagnostik sind nach Braun etwa 90 Prozent der Patienten mit ankylosierender Spondylitis HLA-B27-positiv, jedoch nur die Hälfte der Patienten hätten erhöhte Entzündungsparameter.

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