Rheuma - Frauen in Brasilien haben schlechtere Karten als Männer

Bei Arthritis fällt in Südamerika das Geschlechterverhältnis deutlich ungünstiger aus als in Europa. Frauen haben dort viel häufiger bestimmte Antikörper als Männer.

Veröffentlicht:

CURITIBA (sir). Antikörper gegen zyklische citrullinierte Peptide (ACPA) sind nicht nur für die Erstdiagnose einer Rheumatoiden Arthritis (RA) geeignet, sondern auch zur Erforschung pathogenetischer Zusammenhänge und für die Prognose der Patienten. Die Antikörper stehen für einen schweren RA-Verlauf.

Bei ACPA-positiven RA-Patienten sind radiologische Progression und Gelenkzerstörung oft stärker ausgeprägt als bei Patienten ohne diese Antikörper. In einer aktuellen Querschnittsstudie (Clin Rheumatol, online 22. Februar 2011) wurde deshalb der Zusammenhang einer ACPA-positiven Reaktion (über 20 U/ml) mit genetischen und Umweltfaktoren sowie mit RA-Symptomen untersucht.

Dazu wurden 156 konsekutive Patienten eines Rheumazentrums in Curitiba im brasilianischen Bundesstaat Paraná erfasst. 136 von ihnen waren Frauen, 63 Patienten konnten als Raucher identifiziert werden.

Das mittlere Alter der Studienteilnehmer war 51 Jahre, die mittlere Krankheitsdauer betrug knapp neun Jahre. Die Ergebnisse erhärten den Verdacht, dass in Brasilien viel mehr Frauen als Männer an RA erkranken - deutlich mehr auch als etwa in Europa.

Das Verhältnis in Brasilien lag fast bei 7 : 1, hierzulande rechnet man mit 3 : 1. Die Untersuchung zeigte aber noch mehr: Nach statistischer Auswertung hatten Frauen ein fast 20-mal so hohes Risiko eines ACPA-positiven Befundes wie Männer.

Auch der Vergleich "Raucherinnen zu Rauchern" fiel für die Frauen schlecht aus. Ihr Risiko, ACPA-positiv zu sein, war fast achtmal so hoch wie das der Tabak konsumierenden Männer.

Zwischen extraartikulären Manifestionen und ACPA fand sich kein Zusammenhang. Hier scheinen IgM-Rheumafaktoren bedeutender zu sein, schreiben die Rheumatologen und Immunologen.

Die Autoren fordern daher eine verstärkte Aufklärung und Raucherentwöhnung in den entsprechenden Bevölkerungsgruppen der lateinamerikanischen Schwellenländer.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Patienten aufklären

Sport mit Knie-TEP: Was ist möglich?

Hinweis von Infektiologin

Syphilis täuscht Rheumaerkrankungen und Schübe vor

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert