Rheumatiker-Herzen geraten öfter aus dem Takt
Bei Rheumatoider Arthritis ist das Risiko für Herzinfarkt, Vorhofflimmern und Schlaganfall deutlich erhöht. Eine Studie aus Dänemark legt nun nahe, das jährliche Screening auch auf Vorhofflimmern auszudehnen.
Veröffentlicht:MÜNCHEN (BS). In den Leitlinien der europäischen Rheumatologen-Gesellschaft EULAR wird bereits empfohlen, Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) jedes Jahr auf kardiovaskuläre Risikofaktoren hin zu untersuchen.
Der Grund dafür sind Studien, denen zufolge RA-Patienten ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und kardiovaskulär bedingten Tod haben.
Eine bevölkerungsbasierte Studie aus Dänemark legt nun nahe, das jährliche Screening auch auf Vorhofflimmern auszudehnen (BMJ 2012; 344: e1257).
In der Studie trat die Herzrhythmusstörung bei RAPatienten nämlich um 40 Prozent häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung. Darüber hinaus war auch das Schlaganfallrisiko erhöht, und zwar um rund 30 Prozent.
Studie mit allen Einwohnern Dänemarks
In die Studie einbezogen waren alle Einwohner Dänemarks über 15 Jahre, bei denen vor 1997 weder RA noch Vorhofflimmern oder Schlaganfall bekannt waren.
Bis zum Jahr 2009 wurde bei 18.247 Personen die Diagnose RA gestellt. Die Patienten, zu 70 Prozent Frauen, waren bei Diagnosestellung im Mittel 59 Jahre alt und wurden knapp fünf Jahre lang weiterbeobachtet.
In diesem Zeitraum wurde bei 156.484 Menschen ein Vorhofflimmern neu erkannt, darunter waren 774 RA-Patienten. Das entsprach einer Erkrankungsrate von 8,2 pro 1000 Personenjahren bei den Rheumatikern - im Vergleich zu einer Quote von 6 pro 1000 Personenjahren in der Allgemeinbevölkerung.
Eine Apoplexie erlitten während des Follow-up 165.343 Menschen, unter ihnen 718 Rheumapatienten. Bei ihnen wurden damit pro 1000 Personenjahre 7,6 Schlaganfälle registriert, in der Allgemeinbevölkerung waren es nur 5,7.
Für das erhöhte Risiko von Schlaganfall und Vorhofflimmern bei RA scheint auch die chronische Entzündung selbst von Bedeutung zu sein.
Quelle: www.springermedizin.de