Rheumatoide Arthritis

Adalimumab plus MTX wirkt auch langfristig

Mit der Kombination von Adalimumab und Methotrexat (MTX) lässt sich die rheumatoide Arthritis (RA) von Langzeitpatienten auch über zehn Jahre hinweg in Schach halten. Doch selbst nach einer Dekade sind die Nachteile einer verzögerten Gabe von Adalimumab noch klar zu erkennen.

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TORONTO. Die langzeitige Effektivität des TNF-Blockers Adalimumab, kombiniert mit MTX, hat eine Gruppe von Rheumatologen um Edward Keystone von der Universität Toronto mit Patienten untersucht, die ursprünglich an der DE019-Studie teilgenommen hatten (J Rheumatol 2013; 40: 1487-1497).

Hier war die Kombination Adalimumab-MTX in einem einjährigen Versuch erfolgreich gegen Placebo-MTX getestet worden. Teilgenommen hatten 619 Probanden mit aktiver RA, die nicht adäquat auf MTX ansprachen.

Nach Abschluss von DE019 wurde allen Patienten angeboten, sich weitere neun Jahre mit Adalimumab (zweiwöchentlich 40 mg s. c.) und MTX behandeln zu lassen. 457 von ihnen machten davon Gebrauch, 202 hielten volle zehn Jahre durch.

59 Prozent waren in Remission

Gemäß den Kriterien des American College of Rheumatology erreichten nach zehn Jahren 64,2 Prozent eine ACR50, 49 Prozent eine ACR70 und 17,6 Prozent eine ACR90. Der mittlere Punktwert im Aktivitätsscore DAS28-CRP lag bei 2,6.

Bei 74,1 Prozent der Patienten war die Krankheitsaktivität als niedrig einzustufen. 59 Prozent waren im Zustand der Remission hinsichtlich des DAS-CRP und 33,2 Prozent nach den strengeren Vorgaben des Simple Disease Activity Index (SDAI).

Die Funktionalität verbesserte sich im Lauf der zehn Jahre im Durchschnitt um 50 Prozent, wobei 42,2 Prozent der Patienten keinerlei Einschränkungen unterlagen. Radiologisch betrachtet ergab sich im modifizierten Sharp-Score (mTSS) eine geringe Progression von 2,8 Punkten gegenüber dem Ausgangspunkt.

54 Patienten, die zehn Jahre lang bei der Stange blieben, hatten während der DE019-Studie Placebo erhalten und erst ab dem folgenden Jahr Adalimumab, jeweils plus MTX. Zwar waren die Unterschiede, die sich nach einem Jahr zwischen Adalimumab und Placebo bemerkbar gemacht hatten, weitenteils verschwunden.

Späte Adalimumab-Gabe nachteilig

Doch die einjährige Verzögerung der TNF-Blockade war immer noch zu erkennen. Sowohl was die Krankheitsaktivität als auch die Funktionalität anging, standen die ursprünglichen Placebopatienten zehn Jahre später - davon neun Jahre unter Adalimumab - schlechter da als jene Probanden, die von Beginn an Adalimumab plus MTX erhalten hatten.

Erkennbar war die verspätete Adalimumab-Gabe auch auf den Röntgenbildern. Beispielsweise war die mittlere Verschlechterung im Sharp-Score bei Angehörigen der ursprünglichen Kombinationsgruppe mit 0,7, bei Patienten aus der Placebogruppe mit 6,2 Punkten zu beziffern.

Das Fazit: Mit zehnjähriger Kombinationstherapie aus Adalimumab und MTX lässt sich laut den Ergebnissen der Studie ein großer Teil selbst solcher RA-Patienten in Remission halten, die nicht auf die Basistherapie ansprechen.

Wird in dieser Situation die Adalimumab-Gabe verzögert, ist dies auch langfristig von Nachteil. Anzumerken ist, dass sich nur eine Minderheit der Probanden, die sich dazu entschlossen hatten, zehn Jahre kombiniert behandeln ließ: Unerwünschte Wirkungen und mangelnde Wirksamkeit waren für knapp die Hälfte der Abbrüche verantwortlich. (rb)

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