Raucherentwöhnung

E-Zigarette ähnlich wirksam wie Nikotinpflaster

Mit E-Zigaretten kann man sich das Rauchen "echter" Zigaretten abgewöhnen. Die Erfolgsquote scheint aber nur mäßig zu sein. In einer randomisierten Studie war sie ähnlich niedrig wie beim Nikotinersatz durch Pflaster.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Ein kurzes Glimmen, und die Illusion ist perfekt: Eine Leuchtdiode bringt die E-Zigarette zum Glühen. Im Inneren verdampft flüssiges Nikotin.

Ein kurzes Glimmen, und die Illusion ist perfekt: Eine Leuchtdiode bringt die E-Zigarette zum Glühen. Im Inneren verdampft flüssiges Nikotin.

© Marcus Brandt / dpa

AUCKLAND. Viele Raucher, die elektrische Zigaretten "dampfen", tun dies in der Hoffnung, damit ihre Sucht nach herkömmlichen Zigaretten zu überwinden.

Ob die E-Zigarette dazu wirklich taugt, ist umstritten. Ärzte der Universität von Auckland (Neuseeland) haben dies nun in einer randomisierten Studie getestet (Lancet 2013, online 7).

657 aufhörwillige Raucher erhielten im Verhältnis 4 : 4 : 1 E-Zigaretten mit 16 mg Nikotin (nach Bedarf), Pflaster mit 21 mg Nikotin (eines pro Tag) oder nikotinfreie Placebo-E-Zigaretten (nach Bedarf).

Während der Therapie konnten sie zusätzlich eine Telefon-Beratung in Anspruch nehmen, erhielten aber keine weitere Unterstützung. Nach sechs Monaten wurden die Abstinenzraten erfasst und durch Kohlenmonoxidmessungen in der Ausatemluft verifiziert.

Abstinenzquote mit E-Zigaretten: 7,3%

Die höchste Abstinenzquote erreichte die Gruppe mit Nikotin-E-Zigaretten - mit 7,3%. In der Pflaster- und der Placebo-E-Zigaretten-Gruppe hatten nur 5,8% und 4,1% der Probanden den Verzicht auf das Tabakrauchen durchgehalten.

Damit fielen die Abstinenzraten insgesamt deutlich niedriger aus, als von den Studienautoren vorhergesagt.

Die statistische Aussagekraft der Studie war daher nicht ausreichend, um eine Überlegenheit der E-Zigarette über die Nikotinersatztherapie mittels Pflaster zu belegen.

Immerhin gelang es den E-Zigaretten-Rauchern zu einem signifikant höheren Prozentsatz als den Pflasteranwendern, den Konsum von normalen Zigaretten mindestens zu halbieren (57% vs. 41%; Placebo-E-Zigarette: 45% ).

Vorteile bei der Adhärenz

Unerwünschte Ereignisse bei E-Zigaretten-Anwendern waren selten und nicht signifikant verschieden von der Pflaster-Gruppe. In Bezug auf die Adhärenz schnitten die E-Zigaretten besser ab als die Nikotinersatztherapie.

Allerdings rauchten von den 21 Patienten, die mit Hilfe der Nikotin-E-Zigarette von den normalen Zigaretten losgekommen waren, acht Patienten weiterhin die elektrische Variante.

"Wir schließen daraus, dass nikotinhaltige E-Zigaretten für Raucher, die aufhören wollen, genauso effektiv sein können wie Pflaster", schreiben die Studienautoren um Dr. Christopher Bullen.

Einen Vorteil gegenüber der transdermalen Nikotinersatztherapie sehen die neuseeländischen Ärzte in der höheren Akzeptanz der E-Zigarette. Zumindest kurzfristig sei ihr Gebrauch auch mit einem geringen Risiko verbunden.

Bullen et al. betonen aber, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um Nutzen und Sicherheit der nikotinhaltigen E-Zigaretten auf lange Sicht zu testen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Drogenaffinitätsstudie

BZgA-Umfrage: Wieder mehr junge Erwachsene im Alkoholrausch

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Deeskalation

Gewaltprävention in der Arztpraxis: Der Ton gibt den Takt vor

Lesetipps
Jill Stein

© Jonathan Fernandes / Sipa USA / picture alliance

Ärztin und Aktivistin bei der Green Party

US- Präsidentschaftswahl: Ist Jill Stein das Zünglein an der Waage?

Den Tod der Kinder habe der heute 67-jährige Narkosearzt zwar nicht beabsichtigt, jedoch billigend in Kauf genommen.

© Julian Stratenschulte /dpa / picture alliance

Vierjähriges Mädchen gestorben

Narkosearzt wegen Totschlags zu Haftstrafe verurteilt