Handy aus der Hose!
Mobiltelefone gehen Männern auf die Hoden
CHONGQING. Wer viel und lange telefonierende Zeitgenossen als nervtötend empfindet, kann sich nun mit den Ergebnissen einer chinesischen Studie trösten. Demnach strebt das Problem offenbar einer natürlichen Lösung zu. Denn Handystrahlen scheinen die Spermienqualität zu beeinträchtigen - die Weitergabe von Telefoniergenen dürfte dies vermutlich nicht erleichtern.
Ein Forscherteam unter Führung von Kaijun Liu von der Dritten Militär-Medizinischen Universität der Chinesischen Volksbefreiungsarmee hat in eine Metaanalyse die Ergebnisse von zwölf Studien (vier Menschen-, vier Tier- und vier In-vitro-Studien) einfließen lassen. An den Versuchen waren 1630 Teilnehmer beteiligt - 1533 Menschen und 97 Ratten (Andrology 2014, online 3. April).
In den vier Studien mit Menschen fanden sich Hinweise auf negative Einflüsse der Mobiltelefonie hinsichtlich der Konzentration, Beweglichkeit und Lebensdauer der Spermien sowie des Anteils von Spermien mit normaler Morphologie. Die Resultate waren allerdings recht heterogen, die gepoolte Analyse ermöglichte keine signifikanten Aussagen.
In-vitro-Untersuchungen zeigten indes, dass hochfrequente Strahlung die Beweglichkeit und Lebensfähigkeit von Spermien beeinflussen könnte. In den Tierversuchen betrafen die Veränderungen die Spermienkonzentration und -beweglichkeit.
Strahlung könnte Qualität des Samens mindern
"Radiofrequenzstrahlung kann womöglich die Qualität des menschlichen Samens beeinträchtigen", schreiben Liu und seine Mitautoren. Das gelte in vitro und sei aus Tierstudien abzuleiten, auch wenn die vorhandenen Studien mit Menschen entsprechende Schlussfolgerungen nicht hergäben.
Einen Ratschlag haben die Chinesen aber auf jeden Fall parat: "Männer sollten ihre Mobiltelefone nicht in der Hosentasche oder in sonstiger Nähe zu ihren Testikeln aufbewahren, um ihr Reproduktionssystem nicht zu gefährden."
Aus der Literatur zum Thema kann, wer dies will, durchaus herauslesen, dass der Aufstieg der Handykultur und der Niedergang der männlichen Samenqualität zumindest zeitlich zusammenhängen.
In einer Studie, die von den nämlichen Forschern vor fünf Jahren vorgelegt wurde, wiesen mehr als 60 Prozent der untersuchten gesunden Männer mindestens einen Spermaparameter auf, der es nicht über die Schwelle der Norm schaffte.
Zugleich hat mit der pandemischen Verbreitung mobiler Fernsprechapparate die Dichte elektromagnetischer Felder in der Alltagsumgebung zugenommen. (rb)