DGHNO warnt

E-Zigaretten schaden dem Kinder-Rachen

HNO-Ärzte fordern, den Verkauf von E-Zigaretten einzuschränken. Sie berufen sich dabei auf aktuelle Studien, in denen gesundheitliche Schäden durch den E-Dampf nachgewiesen wurden. Gefahr besteht vor allem für Kinder und Jugendliche.

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BERLIN. Elektrische Zigaretten können Schleimhäute in Mund und Rachen schädigen. Wissenschaftler aus Göttingen, Mainz und München haben in einer aktuellen Studie, gesunde Schleimhaut-Zellen an fünf Tagen für jeweils zwei Stunden den Liquiden ausgesetzt, die auch in den üblichen E-Zigaretten verdampfen.

"Für jedes getestete Liquid wurde eine eindeutige Minderung der Zellvitalität sowie eine Zunahme der DNA-Schädigungen gefunden", sagte Professior Martin Canis von der Universität Göttingen im Vorfeld der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf und Hals-Chirurgie (DGHNO KHC) in Berlin.

Kein ausreichender Schutz für Kinder

Canis sieht vor allem Kinder und Jugendliche nicht ausreichend geschützt: "Siebenjährige können ganz legal E-Zigaretten kaufen", empörte er sich. Der Experte sprach sich für die Reform des Jugendschutzgesetzes aus, die den Verkauf von E-Zigaretten an Kinder und Jugendliche verbieten und so den Konsum verhindern soll.

Angesichts der gesundheitlichen Gefahren zweifelte Professor Canis, kommissarischer Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Universität Göttingen, daran, dass die E-Zigarette als Instrument zur Tabakentwöhnung überhaupt tauge.

Wer sich von der Sucht befreien wolle, so Canis, sollte lieber auf die bewährten Mittel wie Nikotin-Pflaster oder -pastillen zurückgreifen. Aktuelle Zahlen gehen davon aus, dass mehr als zwei Millionen Deutsche schon einmal eine E-Zigarette ausprobiert haben - zum Teil aus Neugierde, zum Teil, um von der herkömmlichen Zigarette loszukommen.

Immer mehr chronische Nebenhöhlenentzündungen

Sorgen bereitet den HNO-Ärzten auch, dass mittlerweile mehr als zehn Prozent der Deutschen unter chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen litten. Dr. Achim G. Beule von der Universität Greifswald sprach von einer neuen "Volkskrankheit", die Ärzte und Patienten häufig unterschätzten.

So hatten in einer großen europäischen Untersuchung in der Region Duisburg 14,1 Prozent und in Brandenburg 6,9 Prozent der Befragten über jene Beschwerden geklagt, die typisch für eine chronische Rhinosinusitis sind.

Die ebenfalls befragten Ärzte hätten darin die Häufigkeit der Erkrankungen mit 8,4 Prozent in Duisburg und 4,6 Prozent in Brandenburg die Häufigkeit der Erkrankung deutlich unterschätzt.

Auffällig sei auch, dass bestimmte Berufsgruppen wie etwa Feuerwehrleute oder Flugbegleiter besonders gefährdet sind, an einer dauerhaften Entzündung der Nasenschleimhaut zu erkranken.

Unklar sei bislang jedoch, ob sich das vermehrte Auftreten der Erkrankung auch auf veränderte Umweltfaktoren zurückführen lasse.

"Es gebt dazu keine ausreichenden Studien. Wir können nur spekulieren", sagte Beule, der als geschäftsführender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten an der Uni Greifswald tätig ist.

Eine Gefahr sieht er in der Komorbidität, da die Betroffenen deutlich häufiger auch Diagnosen wie etwa Asthma bronchiale oder COPD bekämen. Nach internationalen Daten hätten sie zudem ein erhöhtes Risiko einen Schlaganfall zu erleiden oder an Übergewicht oder einer Depression zu erkranken. (wer)

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