Gene: Mama weist beim Altern den Weg
Mütter vererben ihren Kindern nicht nur Haar- und Augenfarbe. DNA-Schäden in Mamas Mitochondrien bestimmen den Alterungsprozess der Kinder mit.
Veröffentlicht:STOCKHOLM/KÖLN. Von unseren Eltern haben wir eine Stupsnase, das Doppelkinn oder die lockigen Haare geerbt. Wann allerdings unsere Haut faltig wird oder unser Haar ergraut, dafür ist nur die Mama verantwortlich, berichtet laborwelt.de. Papa ist hier fein raus.
Das wollen jetzt zumindest Forscher aus Deutschland, Schweden und den USA entdeckt haben. Im Fachjournal Nature (2013, online 21. August) schreiben sie, dass der Zustand der mitochondrialen DNA (mtDNA) einen Einfluss auf das Altern hat.
Da Mitochondrien und damit auch die mtDNA im Gegensatz zur Zellkern-DNA exklusiv von der Mutter mit auf den Weg geschickt werden, altern Kinder - zumindest zu einem gewissen Teil - so langsam oder schnell wie ihre Mutter.
Die Forscher um Nils-Göran Larsson heben allerdings heraus, dass der Effekt der vererbten Schäden in der mütterlichen mtDNA relativ gering ist. Wenn es ums Altern geht, dann haben im Laufe des Lebens gesammelte Defekte in mtDNA und Kerngenom der Zellen einen weitaus größeren Einfluss.
"Die mtDNA ändert sich stärker als die DNA im Zellkern, und dies hat einen erheblichen Einfluss auf den Alterungsprozess", wird Nils-Göran Larsson, Direktor am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln, zudem Professor für Mitochondriale Genetik am Karolinska Institut (KI) in Stockholm (Schweden), in der Mitteilung zitiert.
"Überraschenderweise konnten wir auch zeigen,dass die mitochondriale DNA unserer Mutter unser eigenes Altern zu beeinflussen scheint." Die veröffentlichten Ergebnisse stammen aus Studien an Mäusen.
Die Forscher wollen nun ihre Arbeit an diesem Modellorganismus und auch an der Fruchtfliege fortsetzen. Künftig wollen sie untersuchen, ob die Verringerung der Zahl von Mutationen die Lebensdauer verlängern kann.
"Sowohl über die Ernährung als auch über verschiedene Medikamente kann die Mitochondrien-Qualität beeinflusst werden. Besonders Antioxidantien wird nachgesagt, die Zahl der Mutationen in der mtDNA niedrig zu halten", ergänzt Barry Hoffer, Mitautor der Studie und Professor am Case Western Reserve Medical Center in Cleveland (USA). (eb)