Fremdsprachen
Englisch und Co überfordert Kinder nicht
Englisch in der Grundschule, fremdsprachige Betreuung in der Kita: Werden Kinder damit überfordert? Nein, sagt eine Professorin.
Veröffentlicht:HILDESHEIM. Englisch, Italienisch oder gar Chinesisch schon im Kindergarten üben - nach Einschätzung von Experten ist das kein Problem.
Überfordert seien die Kleinen meist nicht, der Erfolg hänge allerdings vom Konzept ab, sagte Fremdsprachenprofessorin Kristin Kersten der Nachrichtenagentur dpa in Hildesheim.
Noch mangelt es ihrer Ansicht nach beim Sprachenlernen oft an einem strukturierten Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule sowie später der weiterführenden Schule.
Kersten, die Juniorprofessorin für Fremdsprachenunterricht und Zweitspracherwerb ist, leitete die Fachtagung "Bilinguales Lehren und Lernen" an der Universität Hildesheim.
Es sei kein Problem, wenn beim Start in die Grundschule manche Kinder schon größere Englischkenntnisse mitbrächten als andere, sagte Kersten.
"Da haben wir in bilingualen Programmen mittlerweile ganz gute Erfahrungen, die zeigen, dass die Kinder, die die Fremdsprache noch nicht gut kennen, von den Leistungsstärkeren tatsächlich profitieren und nach einer Zeit auch aufschließen." Die Lehrkräfte müssten allerdings auf den unterschiedlichen Kenntnisstand eingehen.
Einige Studien zeigten, dass mehrsprachig aufwachsende Kinder beim Erlernen weiterer Sprachen in der Schule sogar Vorteile haben könnten.
Ein Vorteil von bilingualem Lernen sei auch die Fähigkeit, schnell umschalten zu können und sich in andere Menschen hineinversetzen zu können. Und nicht zuletzt sei die von der EU propagierte Mehrsprachigkeit auch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt.
Zum Deutscherwerb von Kindern mit ausländischen Wurzeln sagte Kersten: "Es macht einen großen Unterschied, aus welchem kulturellen Umfeld ein Kind kommt und wie die Sprache zu Hause verwendet wird."
Die Eltern sollten in jedem Fall auch die Erstsprache der Kinder so gut wie möglich stärken. "Nach unseren bisherigen Erfahrungen können die Kinder dann auch gut damit umgehen, wenn eine weitere Sprache hinzukommt." (dpa)