Kommentar – Wissenschaftler
Wackelige Karriereleiter
Wer in der Forschung eine Karriere anstrebt, darf sich mit einigem Recht zur (künftigen) intellektuellen Elite zählen. Nicht zuletzt deshalb, weil nur die Besten eine reale Chance dazu haben. Doch der Weg ist hart und steinig.
Am sinnfälligsten ist dies in der Medizin. Hier klaffen Arbeitsbedingungen und Vergütungen zwischen Ärzten in der Patientenversorgung und Medizinern oder Angehörigen anderer medizinverwandter Disziplinen wie etwa der Molekularbiologie weit auseinander. Mitte der 2000er-Jahre hatten es die Ärzte mit der Abkoppelung von Verdi geschafft, vor allem den Nachwuchs aus seiner prekären Situation – Stichwort Arzt im Praktikum – zu befreien. Während der Ärztenachwuchs heute geradezu umhegt wird und zu den best dotierten akademischen Berufsgruppen zählt, sind die Arbeitsverhältnisse in der Forschung trotz gesetzlicher Änderungen immer noch prekär: karge Entlohnung, Teilzeitstellen, kurze Vertragslaufzeiten, Ungewissheit über die Zukunft.
Das widerspricht dem Anspruch Deutschlands, seinen Wohlstand aus Wissen und Innovation zu gewinnen und zu sichern. Und es ist auch ein Widerspruch zu der Tatsache, dass Forscher gerade in relativ jungen Jahren besonders kreativ sind.
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