Urologie
Üppiger Bauch treibt Männer aufs Klo
Männer mit dickem Bauch haben öfter Blasenentleerungsstörungen als schlanke Männer. Mit steigendem Taillenumfang erhöhte sich in einer aktuellen US-Studie die Miktionsfrequenz.
Veröffentlicht:NEW YORK. Männer mit zentraler Adipositas, vulgo Bierbauch, riskieren nicht nur kardiovaskuläre Erkrankungen und Erektionsstörungen, sondern auch Miktionsprobleme.
Ausgeprägte Symptome des unteren Harntrakts (LUTS) treten bei ihnen häufiger auf als bei Männern mit schlanker Taille, wie eine Studie der Cornell University in New York ergeben hat (BJU International 2012; 110: 540-545).
Für die Studie waren die Daten von 409 konsekutiven LUTS-Patienten im Alter von 40 bis 91 Jahren (im Median 58 Jahre) ausgewertet worden.
Von ihnen hatten 37,5 Prozent einen Taillenumfang unter 90 cm, 33,5 Prozent zwischen 90 und 99 cm und 29 Prozent von 100 cm und mehr.
Mit steigendem Taillenumfang erhöhte sich die Miktionsfrequenz: 16, 27 und 39 Prozent der Männer mussten innerhalb von 24 Stunden öfter als achtmal Wasser lassen.
Gleichzeitig nahm der Anteil der Männer mit Nykturie (mindestens zwei nächtliche Toilettengängen) von 15 Prozent über 29 Prozent auf 44 Prozent zu. Eine schwere LUT-Symptomatik (International Prostata Symptom Score, IPSS 20-35) war zumindest bei den Männern mit mehr als 100 cm Taillenweite signifikant häufiger.
Abnehmen als Therapie
Der PSA-Spiegel korrelierte ebenfalls mit dem Maß der Taille, die Werte reichten von minimal 1,87 bis maximal 3,96 ng/dl.
Wenn Alter und Ethnizität berücksichtigt wurden, hatten Männer mit mehr zentralem Fett häufiger ein vergrößertes Prostatavolumen, einen höheren PSA-Wert und höhere IPSS-Werte (Odds Ratios (OR) bei einem Taillenumfang über 100 cm: 1,39, 2,11 und 1,68).
Mit dem Taillenumfang stieg auch das Risiko für eine erektile Dysfunktion sowie für Bluthochdruck, Diabetes und KHK.
Für den Zusammenhang zwischen zentraler Adipositas und LUTS werden mehrere Mechanismen diskutiert: Beispielsweise könnten erhöhte Insulinspiegel das Prostatawachstum fördern.
Möglicherweise sind auch entzündliche und/oder atherosklerotische Prozesse das Bindeglied zwischen metabolischem Syndrom und Miktionsproblemen.
Ein Bierbauch ist zumindest nach dieser Studie ein Indikator für Miktionsprobleme. Im Umkehrschluss vermuten die Studienautoren, dass eine Verschlankung der Körpermitte auch zu "einer anhaltenden und substanziellen Verbesserung von Miktionsproblemen" führt.
Zumindest für adipöse Männer sowie für übergewichtige und adipöse Frauen wurden solche erwünschten Wirkungen einer Gewichtsabnahme bereits in kleineren Studien gezeigt.