Neurodermitis

Endlich Linderung in Sicht?

Eine Therapie, die bei Allergikern schon seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird, um ihre Beschwerden zu lindern, könnte möglicherweise auch Neurodermitikern helfen. Darauf lassen zumindest Studiendaten aus China hoffen.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:
In einer Studie besserte sich das atopische Ekzem unter spezifischer Immuntherapie deutlich.

In einer Studie besserte sich das atopische Ekzem unter spezifischer Immuntherapie deutlich.

© casi / fotolia.com

CHONGQING/CHINA. Die allergenspezifische Immuntherapie (ASIT) führt bei Patienten mit IgE-vermittelten Allergien zu einer langfristigen immunologischen und klinischen Toleranz. Patienten mit Heuschnupfen zum Beispiel werden damit seit Langem erfolgreich therapiert.

Aber auch für Neurodermitiker ist die ASIT möglicherweise eine Option, sofern es sich um eine sogenannte extrinsische Form mit erhöhten IgE-Konzentrationen im Serum handelt.

Dr. H. Zhong und Kollegen von der Third Military Medical University in Chongqing haben diese Hypothese, für die es bereits mehrere Hinweise aus Studien gibt, nun an Patienten mit Neurodermitis und einer IgE-Sensibilisierung gegenüber Hausstaubmilben überprüft - offenbar mit Erfolg (JEADV 2014; online 6. November).

Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne ASIT besserte sich bei den mit spezifischer Immuntherapie behandelten Patienten das atopische Ekzem innerhalb von zwei Jahren deutlich. Gemessen wurde dies im POEMScore: Das "Patient-Oriented-Eczema-Measure-System" erfasst Häufigkeit und Schwere der Hautläsionen.

Die Handhabung ist so einfach, dass die Patienten die Messung selbstständig durchführen können. Bei maximaler Symptomatik werden insgesamt 28 Punkte erreicht.

Vier bis sechs Monate Aufbauphase

54 Patienten der ASIT-Gruppe hatte man zehn Kontrollpatienten gegenübergestellt. In beiden Gruppen hatte man den Patienten als Bedarfsmedikation topische Glukokortikoide, topische Kalzineurininhibitoren und orales Cetirizin angeboten. Die ASIT bestand aus subkutanen Injektionen einer Hausstaubmilben-Vakzine.

Auf eine vier- bis sechsmonatige Aufbauphase mit wöchentlichen Spritzen in steigender Dosis folgte die Erhaltungsphase, in der alle sechs bis acht Wochen eine gleichbleibende Dosis verabreicht wurde.

Zytokine als Biomarker

Nach zwei Jahren ASIT war der POEM-Score in der entsprechenden Gruppe deutlich gesunken, von durchschnittlich 18,81 auf 8,09. Die ASIT habe damit einen deutlich positiven Einfluss auf klinische Symptome und Lebensqualität, so Zhong und sein Team.

Dagegen war der Erfolg in der Kontrollgruppe den Autoren zufolge deutlich bescheidener; die exakten Werte für diese Gruppe werden jedoch nicht genannt.

Wie die Forscher berichten, hatte sich unter der Immuntherapie auch das Zytokinprofil der Patienten verändert. So waren TGF-ß1, IFN-? und das Interleukin IL-10 signifikant gestiegen, IL-4 dagegen hatte deutlich abgenommen.

Je mehr TGF-ß1 und IFN-? angestiegen waren, desto größer war der Abfall im POEM-Score. Für die Interleukine galt diese Korrelation jedoch nicht.

Speziell auch die Konzentrationen des gegen Hausstaubmilbenallergene gerichteten s-IgG4 waren nach den zwei Studienjahren bei den ASITPatienten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich gestiegen. Dieses Ergebnis zeige, so die Forscher, dass die ASIT eine Immunreaktion bewirkt.

Auch hier ergab sich eine negative Korrelation mit den Werten im POEM-Score - für die Forscher ein Hinweis darauf, dass die ASIT zumindest bei Neurodermitikern mit Hausstaubmilbenallergie klinisch wirkt und IgG4 im Serum offenbar als Marker hierfür dient.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kutane Melanome

Rezidive erkennen mit der ATLAS-Formel

Pilzbefall

Dermatophytosen: Tipps für die Diagnostik und Behandlung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert