Weiche Koronarplaques sind schlecht für Männer
Frauen mit Koronarplaques haben ein größeres Risiko für schwere Herzattacken als Männer. Bei weichen Plaques haben Männer schlechte Karten.
Veröffentlicht:CHICAGO (gwa). Nicht nur die Zahl, auch der Plaque-Typ wirkt sich auf das kardiale Risiko aus, und zwar für Frauen und Männer unterschiedlich.
Das ergab eine Studie mit 480 Patienten, die beim Radiologenkongress RNSA in Chicago präsentiert wurde.
Alle Patienten hatten wegen akuter Brustschmerzen eine CT der Koronararterien mit Kontrastmittel erhalten. 65 Prozent der Patienten waren Frauen (n=312); das mittlere Alter aller Teilnehmer lag bei 55 Jahren.
Auch Qualität der Plaques festgehalten
Die Untersucher um den Radiologen Dr. John W. Nance Jr. vom Johns Hopkins Hospital in Baltimore stellten das Ausmaß der Stenosen in den Koronararterien fest sowie die Zahl der betroffenen Segmente.
Unterschieden wurden zwischen Stenosen bis 50 Prozent und solchen über 50 Prozent. Außerdem wurde die Qualität der Plaques festgehalten (weiche Plaques, Kalkplaques und Mischformen).
Drei Patienten starben im Beobachtungszeitraum
Dann wurden die Patienten im Mittel 12,8 Monate nachbeobachtet. Dabei wurden alle kardialen Ereignisse (Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris, Revaskulation wie Bypass-Op oder Tod durch Herzereignis, kurz MACE) dokumentiert.
Im Beobachtungszeitraum hatten 70 Patienten - 32 Frauen und 38 Männer - 87 MACE-Ereignisse: unter anderen 11 Herzinfarkte und 29 Revaskularisierungen. Drei Patienten starben.
Die Risikoanalysen der Studie ergaben: Frauen mit vielen Plaques und mehr als vier Stenosen über 50 Prozent hatten ein signifikant größeres Risiko für MACE als Männer mit ähnlich ausgedehnten Befunden.
Weiche Plaques sind bei Männern häufiger
Dann analysierten die Forscher die Assoziation zwischen MACE-Risiko und Plaque-Typ. Ergebnis: Bei Stenosen durch weiche Plaques war das MACE-Risiko für die Männer signifikant erhöht im Vergleich zu den Frauen. Und: Männer hatten häufiger weiche Plaques.
Dazu passt, dass in der Studie nur zehn Prozent der Frauen von MACE betroffen waren, bei den Männern dagegen knapp 23 Prozent.
Nach Angaben von Nance gibt es bislang kaum Studien, in denen ein Zusammenhang zwischen Plaque-Typen und MACE untersucht wurde.
Auf Grundlage der aktuellen Studie könnten Ärzte jetzt gezielt geschlechtsspezifische Unterschiede und die entsprechenden Risiken für MACE in Zusammenhang mit Plaques-Typen berücksichtigen.