Schwangere

Bei Hebammen in besten Händen

Gesunde Frauen sind am besten versorgt, wenn sie von der Schwangerschaft bis zum Wochenbett kontinuierlich von Hebammen betreut werden. Das lässt eine Cochrane-Analyse vermuten.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Bei der kontinuierlichen Betreuung durch Hebammen liegen Planung, Organisation und Versorgung der Frauen bis zum Wochenbett in einer Hand.

Bei der kontinuierlichen Betreuung durch Hebammen liegen Planung, Organisation und Versorgung der Frauen bis zum Wochenbett in einer Hand.

© Klaro

LONDON. In der Cochrane-Analyse von Professor Jane Sandall und ihren Kollegen am King's College in London wurden insgesamt 13 Studien mit mehr als 16.200 Schwangeren aus Australien, Kanada, Großbritannien und Irland genauer unter die Lupe genommen (Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 8. Art. No.: CD004667).

Geprüft wurde, welche Auswirkungen eine kontinuierliche Betreuung durch eine Hebamme auf Mutter und Kind im Vergleich zu anderen Formen der Betreuung hat, etwa jene, die in Kanada praktiziert wird, wo Gynäkologen sich die Aufgaben mit Hebammen teilen.

Bei der kontinuierlichen Betreuung liegen Planung, Organisation und Versorgung der Frauen von der Anmeldung bis zum Wochenbett in der Hand von Hebammen.

17% weniger Epidural- oder Spinalanästhesien

Der Studie zufolge profitierten Frauen und Kinder in mehreren Punkten mehr von der ausschließlichen Betreuung durch Hebammen. So war zum Beispiel signifikant seltener eine Epidural- oder Spinalanästhesie erforderlich.

Das relative Risiko (RR) dafür lag bei 0,83 (95%-Konfidenzintervall zwischen 0,76 und 0,90), war also um 17% vermindert. Mit einem RR von 0,84 (95%-Konfidenzintervall zwischen 0,76 und 0,92) war das Risiko für einen Dammschnitt in etwa gleich stark reduziert, weniger stark dagegen die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Geburt Instrumente zum Einsatz kamen (RR = 0,88; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,81 und 0,96).

Zudem war die Chance für eine vaginale Entbindung größer (RR = 1,05; 95%-Konfidenzintervall zwischen 1,03 und 1,08). Zwischen den beiden Gruppen gab es nach Angaben von Sandall und ihren Kollegen keinen signifikanten Unterschied bei der Häufigkeit der Entbindungen per Kaiserschnitt (RR = 0,93; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,84 und 1,02).

Risiko für Frühgeburten um 23% reduziert

Schließlich war das Risiko für Frühgeburten, also vor der 37. SSW, um 23% reduziert, wenn die Schwangeren kontinuierlich von Hebammen versorgt worden waren (RR = 0,77; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,62 und 0,94).

Ein reduziertes Risiko wurde auch für einen Fetaltod vor der 24. SSW berechnet (RR = 0,81; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,66 und 0,99). Keinen Unterschied gab es dagegen bei der Häufigkeit des intrauterinen Fruchttodes nach der 24. SSW oder von Totgeburten.

Insgesamt betrachtet habe die kontinuierliche Betreuung durch Hebammen im Vergleich zu den anderen Formen der Versorgung keine negativen Auswirkungen auf Mutter und Kind gehabt.

Die Gesundheitsforscher erinnern aber daran, dass die Studiendaten von gesunden Frauen stammen. Künftige Studien könnten auch die Betreuung von Hausgeburten durch Hebammen einbeziehen.

Mehr zum Thema

Europäische Gesellschaft für Endokrinologie

Erster Welthormontag im April 2025

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2024 im Gesundheitswesen

Leitartikel zu Impfvereinbarungen

Impfungen von der STIKO zur Regelversorgung: Zwei Schleifen zu viel

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025