Studie aus Stuttgart

Die schweren Langzeitfolgen der Hantavirus-Infektion

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STUTTGART. Forscher des Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) in Stuttgart haben die nach eigenen Angaben bislang weltweit größte Studie zu Langzeitfolgen der Hantavirus-Erkrankung durchgeführt.

In Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern wurden 1570 Patienten mit der Bitte kontaktiert, sich im RBK zu einer Nachuntersuchung vorzustellen, meldet das RBK.

Von 456 Teilnehmern - sie waren zwischen Herbst 2012 und Frühjahr 2013 erkrankt - wurden 335 stationär behandelt, 121 ambulantvon ihrem Hausarzt oder niedergelassenen Nephrologen.

Im Mittel 17 Monate nach der Infektion hatten sie immer noch neutralisierende Antikörper.

"Wir vermuten daher, dass nach einer Hantavirus-Erkrankung zumindest für einige Jahre eine Immunität besteht", wird Dr. Jörg Latus, Abteilung für Innere Medizin am RBK, der die Studie maßgeblich mit betreut hat, zitiert.

Die Forscher hätten auch festgestellt, dass Hypertonie und übermäßige Proteinurie keine langfristigen Folgen der Infektion sind, wie bislang angenommen, so das RBK.

Im Gegensatz dazu habe jedoch ein wesentlicher Teil der Studienteilnehmer Erythrozythen im Urin gehabt. "Nachdem die Hantavirus-Infektion abgeklungen ist, sollten die Patienten regelmäßig daraufhin untersucht werden", so Latus.

Die Ursache der Hämaturie ist noch nicht abschließend geklärt.

Der Verlauf einer akuten Hantavirusinfektion ist individuell extrem unterschiedlich und reicht von Fieber ohne Nierenversagen bis hin zu vorübergehender Dialysepflichtigkeit.

In der Studie wurde auch nachgewiesen, welche Faktoren mit einem schweren Verlauf verknüpft sind.

"Patienten, die einen Mangel an Thrombozyten im Blut oder erhöhte Konzentrationen eines Entzündungseiweißes aufweisen, haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf.

Dies betrifft auch Patienten, bei denen eine übermäßige Ausscheidung von Eiweiß über den Urin festgestellt wird", so Professor Mark Dominik Alscher, Ärztlicher Direktor des RBK und Chefarzt der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie, in der Mitteilung.

"Mit Hilfe eines einfachen Risiko-Scores können niedergelassene Kollegen rasch das individuelle Risiko des Patienten für einen schweren Verlauf einschätzen", sagt Latus. (eb)

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