Kommentar
Lieber Sonne als Krebs
Kann denn nicht mal etwas einfach sein? Solche Stoßseufzer gelten oft der Hinfälligkeit von leicht nachvollziehbaren Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Dabei schien er doch so plausibel, der Zusammenhang zwischen Sonne und Hautkrebs. Dutzende von Studien belegen ihn, so manche Kampagne haben sie gezeitigt. Nun stoßen norwegische Wissenschaftler die Präventionsmediziner mit der Nase darauf, dass beim Thema Sonne und Hautkrebs die Rechnung offenbar ohne den Nutzen gemacht wurde. Sie bestätigen die Nurses' Health Study, wonach auf jeden, der an sonnenbedingtem Hautkrebs gestorben ist, 30 Menschen kommen, die durch Vitamin D vor dem Krebstod bewahrt werden.
Die Daten häufen sich derart, dass die amerikanische Krebsgesellschaft ihre Richtlinien zum Sonnenschutz überdenkt. Selbst in Australien herrscht Verunsicherung, ob man mit den jahrelangen Kampagnen nicht den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben hat. Die Adressaten, die ihre Botschaft sowieso nur zögerlich annehmen, würden sich über eine Kehrtwende sicher freuen. Dann könnten sie nach dem Motto "Nichts Schöneres unter der Sonne, als unter der Sonne zu sein" das Faulenzen auf dem Balkon oder am Strand wieder genießen - zumindest in Maßen.
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