Schutz vor Darmkrebs? Langzeitstudie nimmt Grünen Tee unter die Lupe
Grüner Tee wirkt positiv etwa auf Herz und Kreislauf. Eine Studie soll nun klären, inwieweit er auch der Entstehung von Darmkrebs vorbeugen kann.
Veröffentlicht:BONN (eb). Kann Grüner Tee Darmkrebs vorbeugen? Dieser Frage gehen Wissenschaftler der Universitäten in Halle/Saale und in Ulm nun in einer Langzeitstudie nach. Die Deutsche Krebshilfe fördert das weltweit größte Forschungsvorhaben zu dieser Fragestellung mit insgesamt 2,1 Millionen Euro.
Grüner Tee gehört zu den ältesten und am weitesten verbreiteten Getränken der Welt. Er wird hauptsächlich aus den Blättern der Pflanze Camellia sinensis hergestellt. Bereits vor einigen Jahren haben Forscher herausgefunden, dass ein bestimmter Inhaltsstoff des Grünen Tees, das Pflanzenhormon Epigallocatechin-3-gallat (ECGC), vor bestimmten Krebsarten schützen kann.
In verschiedenen Forschungsarbeiten haben sie beobachtet, dass ECGC die Entstehung von Tumoren der Prostata, Brust und Gebärmutter hemmt, heißt es in der Mitteilung der Deutschen Krebshilfe.
Das Forschungsteam um Professor Thomas Seufferlein von der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Halle und Professor Julia Stingl vom Institut für Naturheilkunde und Klinische Pharmakologie der Universität Ulm untersuchen nun den Nutzen von Grünem Tee zur Darmkrebsprävention.
Zielgruppe der Studie sind Patienten, bei denen bei einer Koloskopie im Rahmen der Krebs-Früherkennung bereits Polypen entdeckt und entfernt wurden. Ob bei diesen Patienten durch den regelmäßigen Genuss von Grünem Tee vermieden werden kann, dass sich neue Polypen bilden, wollen die Wissenschaftler nun herausfinden.
Dazu verabreichen sie jedem Versuchsteilnehmer eine tägliche Dosis Grüntee-Extrakt in Form von Kapseln. Diese werden über einen Zeitraum von drei Jahren eingenommen. Eine Tagesdosis besteht aus zwei Kapseln, die jeweils 150 mg EGCG enthalten. Zum Vergleich: Eine Tasse Grüner Tee enthält etwa 50 bis 70 mg des Wirkstoffs.
Alle vier Monate entnehmen die Ärzte den Patienten Blut, um ihre Leber- und Blutwerte zu kontrollieren. Außerdem fragen sie die Studienteilnehmer regelmäßig, ob diese die Kapseln auch eingenommen, zusätzlich Grünen Tee getrunken oder andere Medikamente bekommen haben. Zudem wird nach drei Jahren mit einer Koloskopie ermittelt, ob und wie viele neue Polypen sich gebildet haben.
"Bestätigt sich unsere Hypothese, dass Grüner Tee vor Darmkrebs schützt, dann könnten die Ergebnisse direkt in die klinische Praxis übertragen werden", wird Seufferlein in der Mitteilung zitiert.