Brustkrebs-Gen erhöht auch Prostatakrebs-Risiko
Eine BRCA-Gen-Mutation erhöht nicht nur das Brustkrebsrisiko, sondern auch das Risiko für Prostatakrebs. Fünf von 1000 Männern mit Prostata-Ca sind Schätzungen zufolge von der BRCA-1-Gen-Mutation betroffen.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Mutationen im BRCA1-Gen gehen bei Männern mit einem vierfach erhöhten Prostatakarzinomrisiko einher. Das hat jetzt eine aktuelle Studie ergeben (British Journal of Cancer 2012; 106, 1697).
Bekanntlich entwickeln Frauen mit BRCA-1- oder BRCA-2-Mutation häufiger Brust- und Eierstockkrebs. Aus epidemiologischen Studien mit Brustkrebsfamilien stammen daher auch die ersten Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen diesen Mutationen und dem Auftreten von Prostatakrebs.
Inzwischen ist für männliche BRCA-2-Träger ein Anstieg des Prostatakarzinom-Risikos um mehr als das Achtfache gezeigt worden. Die gleiche britische Forschergruppe hat jetzt den Einfluss von BRCA-1-Mutationen untersucht. Dazu sequenzierten sie bei 931 Prostatakrebspatienten einen Teil des Promotors und die kodierende Region des BRCA-1-Gens.
Die Sequenzdaten von 886 Männern waren auswertbar. Bei vieren (0,45 Prozent) wurden schädliche BRCA-1-Mutationen nachgewiesen, die auch aus dem Brustkrebs-Register BIC bekannt waren. Zwei betrafen die N-terminale RING-Finger-Domäne, zwei die zentrale DNA-bindende Domäne.
Bei 66 weiteren Patienten wurden zwar ebenfalls Mutationen in BRCA1 entdeckt, aber maximal drei dieser Mutationen wurde "ein gewisses schädliches Potenzial" zugeschrieben. Sie wurden bei der weiteren Analyse nicht berücksichtigt.
Besonders aggressive Tumoren
Drei der vier BRCA-1-Mutationen fanden sich bei Patienten unter 65 Jahren. Wie eine noch nicht veröffentlichte Studie der britischen Arbeitsgruppe zeigt, handelt es sich bei den mit BRCA1 (und BRCA 2) assoziierten Prostatakarzinomen um besonders aggressive Tumoren.
Etwa einer von 1000 Männern, so eine Schätzung für Großbritannien, ist Träger einer BRCA-1-Mutation. Unter Prostatakarzinompatienten sind der Studie zufolge knapp fünf von 1000 betroffen.
Das würde bedeuten, dass die Mutation das Prostatakrebsrisiko um den Faktor 3,75 vergrößert, schreiben die Studienautoren. Männer um die 65 mit einer BRCA-1-Mutation hätten damit ein Erkrankungsrisiko von 8,6 Prozent.
Zur Bestätigung ihrer Befunde empfehlen die Autoren, bei Männern, die schon in jungen Jahren an Prostatakrebs erkranken, routinemäßig auf BRCA-1-Mutationen zu screenen. Wenn sich der Zusammenhang bestätige, könnte dies auch neue zielgerichtete Behandlungsoptionen eröffnen.
Quelle: www.springermedizin.de