Bei Kindern
Kaugummikauen fördert Kopfschmerzen
Lange vermutet, jetzt erhärtet: Das Kauen von Kaugummi kann bei Kindern und Jugendlichen Kopfschmerzen auslösen.
Veröffentlicht:TEL AVIV. In einer Studie mit 30 von Kopfweh geplagten Kindern und Jugendlichen (davon 25 Mädchen) im mittleren Alter von 13 Jahren haben Neurologen um Nathan Watemberg von der Universität Tel Aviv untersucht, wie der Kaugummikonsum sich auf die Häufigkeit der Kopfschmerzen auswirkt (Pediatr Neurol 2013, online 4. November).
60% der Probanden litten unter Migräne, 40% hatten Spannungskopfschmerzen. Die tägliche Kaudauer betrug zwischen einer und mehr als sechs Stunden.
Kaupause in Studie erfolgreich
Studienvorgabe war, einen Monat nicht mehr zu kauen. Nachdem diese Frist verstrichen war, hatten sich die Zephalgie-Beschwerden bei 19 der 30 Probanden verflüchtigt und bei weiteren sieben deutlich gebessert.
Der Erfolg hing nicht davon ab, wie lange die Beschwerden bestanden oder wie viele Stunden am Tag sie Kaugummi gekaut hatten.
20 der 26 Studienteilnehmer mit erfolgreicher Kaupause fingen daraufhin wieder zu kauen an wie vorher. Innerhalb von Tagen kehrten auch die Kopfschmerzen zurück.
Bleibt die Frage, auf welche Weise das Gummikauen die Kopfschmerzen auslösen könnte. Die israelischen Forscher vermuten, Ursache könne die Belastung des Kiefergelenks sein.
Da die Dauer der täglichen Malmbewegungen aber keine Rolle spielte, könnten auch andere Faktoren ins Spiel kommen, etwa das in vielen Kaugummis enthaltene Aspartam, emotionaler Stress und individuelle Merkmale der Gesichtsanatomie. Andererseits spricht der prompte Erfolg nach dem Kaustopp für die Gelenkhypothese.
Einige Triggerfaktoren gut erforscht
2,5% aller Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren haben chronische oder wiederkehrende Kopfschmerzen.
Nach diesem Alter steigt die Prävalenz auf 10%. 40% der Schulkinder klagen gelegentlich über Kopfweh, und 75% der 15-Jährigen haben schon mindestens ein Mal heftige Kopfschmerzen gehabt.
Einige Triggerfaktoren sind gut erforscht, die sowohl die Freuden (Videospiele) als auch die Leiden (Schulbücher lesen) junger Leute widerspiegeln.
Als weitere mögliche Auslöser gelten Lärm, Rauch und bestimmte Nahrungsmittel wie Schokolade, Alkohol und Käse.
Zum Kaugummikauen als Kopfwehursache gab es bisher wenig mehr als Einzelfallberichte.
Den nun gefundenen Zusammenhang müssten laut den israelischen Forschern größere und längere Studien bestätigen. Dort wäre auch zu klären, wie der Wirkmechanismus genau funktioniert. (rb)