Dupuytren-Kontraktur oft um die Fünfzig
Von der Dupuytren-Krankheit sind in Deutschland etwa fünf Prozent der Bevölkerung betroffen. Die konservative Therapie kann Beschwerden lindern, aber die Erkrankung nicht beseitigen. Nehmen Schmerzen oder das Streckdefizit zu, bleibt meist nur noch die Operation.
Veröffentlicht:NEUMARKT I. D. OPF. Dupuytren-Kontrakturen verursachen zunächst kaum Beschwerden. Konservative Therapien bewirken keine Heilung.
Etwa fünf Prozent der Bevölkerung sind von der Dupuytren-Krankheit betroffen, meist beginnt die Erkrankung im fünften Lebensjahrzehnt.
In etwa jedem vierten Fall bestehe eine familiäre Disposition, erinnern Privatdozent Alexander Schuh und Dr. Wolfgang Hönle vom Muskuloskelettalen Zentrum am Klinikum Neumarkt in der Oberpfalz in der "Münchner Medizinischen Wochenschrift" (MMW 2011; 22: 5).
Ring- und Kleinfinger sind am häufigsten betroffen
Die Orthopäden berichten über eine 70 Jahre alte Frau, die sich wegen knotiger strangartiger Verdickungen in beiden Hohlhänden vorstellte, die ihr allerdings keinerlei Beschwerden bereiteten.
Alle Finger ließen sich vollständig strecken. Dabei war in Verlängerung der Ringfinger die strangartige Verdickung tastbar.
Ring- und Kleinfinger seien am häufigsten betroffen, so Schuh und Hönle. Unternehme man nichts gegen die zunehmende Beugestellung, könne es zu arthrogenen Kontrakturen kommen.
Die konservative Therapie, etwa mit Röntgenbestrahlungen, Ultraschall, Kortison-Injektionen oder der Einnahme von Vitamin-A- und Vitamin-E-Präparaten lindere zwar unter Umständen bestehende Beschwerden, beseitige aber nicht die Krankheit.
Meist erfolgt die lokale Exzision des Stranges
"Die Operation sollte bei zunehmenden Schmerzen oder zunehmendem Streckdefizit mit funktioneller Behinderung erfolgen", empfehlen sie.
Die einfache quere Durchtrennung eines Stranges mag bei alten Patienten, denen kein größerer Eingriff zugemutet werden darf, reichen. Sie kann subkutan oder offen erfolgen. Im Allgemeinen wird jedoch die lokale Exzision des Strangs vorgenommen.
Seit einigen Monaten ist in Deutschland zudem eine Injektionstherapie mit Kollagenase aus Clostridium histolyticum zugelassen (Xiapex®, wir berichteten).
In Zulassungsstudien war es mit fächerförmigen Injektionen in die kontrakten Stränge gelungen, diese aufzulösen und bei 44 bis 64 Prozent der Patienten ausgeprägte Beugekontrakturen auf 5° oder weniger zu reduzieren.
Allerdings darf keinesfalls in die Sehne injiziert werden, weil sonst diese reißen würde. Man sollte gut mit der Anatomie der Hand vertraut sein, warnen Handchirurgen. Publizierte Langzeitdaten gibt es noch nicht, über Rezidive wird jedoch berichtet.