Fehlzeiten-Report
Azubis leben häufig ungesund
Viele Auszubildende spielen mit ihrer Gesundheit, berichtet die AOK in ihrem Fehlzeiten-Report - und verweist auf Ergebnisse einer Befragung.
Veröffentlicht:BERLIN. Auszubildende in Deutschland sind zum Teil in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung - was nicht selten auch mit einem gesundheitsgefährdenden Verhalten zusammenhängt.
Dies zeigt eine repräsentative Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
84 Prozent der insgesamt 1300 befragten Azubis schätzten ihren allgemeinen Gesundheitszustand zwar als gut oder sehr gut ein. Zugleich berichteten aber mehr als die Hälfte (57 Prozent) über häufige körperliche Beschwerden und 46 Prozent auch über psychische Beschwerden.
Kopfweh und Rückenschmerzen verbreitet
So klagte jeder vierte Auszubildende über häufige Kopfschmerzen (26 Prozent), 21 Prozent leiden häufig an Rückenschmerzen. Bei häufig auftretenden psychischen Beschwerden wurden vor allem Erschöpfung (36 Prozent), Lustlosigkeit (15 Prozent), und Schlafstörungen (10 Prozent) genannt.
Gesundheitsgefährdendes Verhalten ist weit verbreitet: Ein Viertel der Befragten (26 Prozent) ist kaum sportlich aktiv; 27 Prozent nehmen kein regelmäßiges Frühstück zu sich.
Im Gegenteil waren zum Teil problematische Essgewohnheiten zu beobachten: 17 Prozent gaben an, mehrfach pro Woche Fast Food zu konsumieren; mehr als die Hälfte (57 Prozent) nascht regelmäßig Süßigkeiten.
Bei beinahe jedem zehnten Befragten treten gesundheitliche Beschwerden und gesundheitsgefährdendes Verhalten gleichzeitig auf.
Krankenstand der Lehrlinge in Berlin am höchsten
"Es braucht gesundheitsförderliche Maßnahmen, die auf die speziellen Bedürfnisse der Auszubildenden abgestimmt sind", sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO und Mitherausgeber.
Die Befragung, die gemeinsam mit dem Fehlzeiten-Report 2015 am Montag vorgestellt wurde, zeige auch, dass die Azubis gegenüber betrieblichen Gesundheitsangeboten sehr aufgeschlossen sind: Fast drei Viertel der Befragten halten entsprechende Angebote des Betriebes für gut.
Für Unternehmen, die dieses Interesse erkennen, biete sich die Chance, Fehlzeiten bei Azubis frühzeitig zu begegnen, meint Schröder.
Der Krankenstand der Auszubildenden ist laut Studie am höchsten in Berlin mit 6,3 Prozent, Brandenburg mit 5,1 Prozent und Hessen mit 4,8 Prozent. Am niedrigsten ist er in Baden-Württemberg mit 4,1 Prozent, Bremen mit 3,9 und Bayern mit 3,4 Prozent. (jk)
Der Fehlzeiten-Report 2015 ist erschienen im Springer Verlag, ISBN 978-3-662-47263-7