STIKO-Empfehlungen
Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker
Trotz des höheren Risikos für schwere Krankheitsverläufe liegt die Influenzaimpfquote bei chronisch Kranken mit 23 % weit unter dem angestrebten WHO-Ziel von 75 %. Die STIKO empfiehlt für diese Risikogruppe eine jährliche Grippeimpfung, um ernsthafte Komplikationen zu vermeiden.
Veröffentlicht:Eine Auswertung von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zeigt signifikante Impflücken bei chronisch Kranken. In den sechs Influenza-Saisons von 2016/2017 bis 2021/2022 erreichte die Impfquote bei dieser Risikogruppe nie mehr als 23,4 Prozent [1]. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt unabhängig vom Alter allen Personen mit bestimmten Grunderkrankungen eine Influenzaimpfung. Darunter fallen chronische Erkrankungen der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen, neurologische Erkrankungen wie z.B. Multiple Sklerose (MS), angeborene oder erworbene Immundefizienz sowie eine HIV-Infektion [2]. Bedenkt man, dass jeder Zweite in Deutschland chronisch krank ist und dadurch bei einer Influenza besonders gefährdet ist, gilt es auf diese Personengruppe ein erhöhtes Augenmerk zu legen [3,4]. Dennoch zeigt sich besonders bei jüngeren Patienten mit relevanten Grunderkrankungen das große Defizit in den Impfquoten [1].
Chronisch Kranke profitieren klar von Influenza-Impfung
Diabetiker stellen mit rund 11 Mio. Betroffenen eine große Gruppe chronisch Kranker dar [5]. Eine Influenzainfektion ist für diese Personengruppe mit besonderen Risiken, wie einem erhöhten Risiko für renale oder kardiovaskuläre Komplikationen sowie einer Verschlechterung der Grunderkrankung, verbunden [6, 7]. Zudem geht eine Infektion mit einem 9-fach erhöhten Hospitalisierungs- und einem 2-fach erhöhten Sterberisiko, im Vergleich zu Nicht-Diabetikern, einher [8, 9]. Auch bei den 4 Mio. onkologischen Patienten [10] tragen Infektionen wesentlich zu Morbidität und Mortalität bei, als Komplikationen einer immunsuppressiven Therapie oder indem sie die Durchführung einer wirksamen Therapie verzögern [11]. Bei Personen mit chronischen neurologischen Erkrankungen (z.B. MS), oder chronisch-entzu¨ndlichen Erkrankungen (z.B. rheumatoider Arthritis) kann eine Influenza-Infektion das Schub-Risiko erhöhen [12].
Influenzaimpfungen können das Risiko für infektionsgetriggerte Schübe verringern und werden dabei gut vertragen [13-15].
Die STIKO empfiehlt eine jährliche Impfung gegen Influenza für alle Personen ab 6 Monaten mit einer chronischen Grunderkrankung. Aber auch deren enge Kontaktpersonen (z.B. Partner, Kinder oder Eltern) sollten im Sinne einer Kokonbildung um die besonders vulnerablen chronisch Kranken geimpft sein [16].
Literatur:
1. Gensorowsky D, Witte J, Batram M et al (2023). Influenza vaccination coverage gaps and economic burden of flu in adults below 60 years of age with underlying conditions: a real-world analysis in Germany. Poster presentation at The Ninth ESWI Influenza Conference, 17.09.2023–20.09.2023, Valencia.
2. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/04_23.pdf?__blob=publicationFile; Zuletzt abgerufen am: 24.7.2023
3. Ärzteblatt 28.09.2020 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/116897/Mehr-als-die-Haelfte-der-deutschen-Bevoelkerung-ist-chronisch-krank. Zuletzt abgerufen am: 24.7.2023
4. https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_in_zahlen – abgerufen am 07.06.2023;
5. NFID. For people with diabetes, flu vaccination is more important than ever; November 5, 2020. https://www.nfid.org/2020/11/05/for-patients-with-diabetes-flu-vaccination-is-more-important-than-ever/.
6. Sellers SA, et al. Influenza Other Respir Viruses. 2017;11(5):372-393
7. Mertz D, et al. BMJ. 2013;347:f5061.
8. Wilking H, et al. Euro Surveill. 2010;15(49):19741
9. Gu¨thlin, C.; Köhler, S; Dieckelmann, M. (2020): Chronisch krank sein in Deutschland. Zahlen, Fakten und Versorgungserfahrungen. Institut fu¨r Allgemeinmedizin der Goethe-Universität
10. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/impfungen-bei-tumorpatienten/@@guideline/html/index.html. Zuletzt abgerufen am: 24.7.2023
11. Loebermann M, Winkelmann A, Reisinger EC, Zettl UK. Impfen und Multiple Sklerose. Nervenarzt 2010; 81: 181-193 2
12. Albrecht, K., Binder, S., Minden, K.et al. Systematisches Review zur Schätzung der Prävalenz entzu¨ndlich rheumatischer Erkrankungen in Deutschland. Z Rheumatol (2023). https://doi.org/10.1007/s00393-022-01305-2
13. Bundesgesundheitsbl 2019; 62: 496 https://doi.org/10.1007/s00103-019-02905-1 Online publiziert: 21. März 2019. Zuletzt abgerufen am: 24.7.2023
14. https://www.rheuma-liga.de/aktuelles/detailansicht/impfungen-das-muessen-menschen-mitrheuma-wissen. Zuletzt abgerufen am: 24.7.2023
15. https://www.impfen-info.de/grippeimpfung/. Zuletzt abgerufen am 25.07.2023
Impressum
Mylan Germany GmbH (A Viatris Company)
Zweigniederlassung Bad Homburg v.d. Höhe
Benzstraße 1
61352 Bad Homburg v.d. Höhe
Tel: +49 800 0700800
Fax: +49 800 1673 373
E-Mail: infode@viatris.com
Sitz: Troisdorf
Registergericht: Amtsgericht Siegburg
Handelsregisternummer: HRB 15159
USt.-IdNr.: DE 815789684
Geschäftsführer: Simon von Boeselager, Michael Wittmann
INF-2023-0444, INF-2023-0468