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Studie im Fokus

Influenzaimpfung könnte Demenzrisiko senken

Daten verschiedener Studien deuten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Influenzaimpfung und einem verringerten Demenzrisiko hin. Diesen Sachverhalt untersuchten die Autoren mithilfe dieser Studie anhand einer großen Patientenkohorte in den USA.

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Arzt hält Gehirnplastik in den Händen

© ndrey_Popov / shutterstock

Studie: Influenzaimpfung und Demenzrisiko in einer großen US-Veteranen-Kohorte

Hintergrund

Im Jahr 2014 waren in den USA ca. 1,6 % der Personen ab 65 Jahre an Demenz erkrankt. Man nimmt an, dass die Anzahl Betroffener weiter ansteigen und sich innerhalb der nächsten Jahrzehnte verdoppeln wird. 12 verschiedene Lifestyle-Faktoren (u. a. Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht) sind mittlerweile als Auslöser für Demenz identifiziert, die zusammen ca. 40 % der weltweiten Demenzfälle verursachen. Alle oder einen Großteil dieser Faktoren im Sinne einer Demenzprävention zu vermeiden, ist für den individuellen Patienten kaum möglich. Daher wäre es wünschenswert, einfachere Präventivmaßnahmen zu identifizieren. Daten verschiedener Studien deuten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Influenzaimpfung und einem verringerten Demenzrisiko hin. Diesen Sachverhalt untersuchten die Autoren mithilfe dieser Studie anhand einer großen Patientenkohorte in den USA.

Methodik

Die Daten für die Analyse wurden der Datenbank der Veterans Health Administration aus der Zeit vom 01.09.2009 bis 31.08.2019 entnommen. Eingeschlossen wurden Patienten = 65 Jahre, die in dem Zeitraum beginnend 2 Jahre vor Studieneinschluss bis zum Ende der ersten darauffolgenden Grippesaison (01.09.2009 bis 01.03.2012) demenzfrei waren. Die Autoren verglichen das Risiko einer Demenzerkrankung zwischen Personen mit (n = 66.822) und ohne (n = 56.925) Influenzaimpfung.

Ergebnisse

Die eingeschlossenen Patienten waren durchschnittlich 75,5 (± 7,3) Jahre alt, 3,8 % waren Frauen. Patienten, die gegen Influenza geimpft waren, hatten ein signifikant geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken, als nicht geimpfte Patienten (HR: 0,86, 95 % KI: 0,83–0,88). Dieser Unterschied zeigte sich jedoch nicht direkt nach der ersten Impfung. Patienten, die 1, 2 oder 3–5 Influenzaimpfungen erhalten hatten, hatten das gleiche Demenzrisiko wie Ungeimpfte. Erst ab 6 oder mehr erhaltenen Impfungen zeigte sich ein verringertes Erkrankungsrisiko (HR: 0,88, 95 % KI: 0,83–0,94).

Fazit

Wiederholte Influenzaimpfungen führen im Vergleich zu ausbleibender Impfung zu einem verringerten Demenzrisiko. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, dass eine Influenzaerkrankung neurodegenerative Schäden verursachen kann. Daher könnte die Impfung das Demenzrisiko indirekt verringern, indem sie vor einer Grippeerkrankung schützt. Studien an Menschen haben bislang jedoch nicht nachweisen können, dass Influenzainfektionen das Demenzrisiko erhöhen. Auch ein möglicher Zusammenhang zwischen der Anzahl oder der Schwere durchgemachter Influenzaerkrankungen und Demenz ist nicht belegt. Das spricht dafür, dass die präventive Wirkung der Influenzaimpfung gegenüber Demenz zumindest nicht ausschließlich auf die Vermeidung von Grippeinfektionen zurückzuführen ist. Vielmehr scheinen wiederholte Impfungen das Immunsystem zu trainieren und letztendlich eine unspezifische, protektive Wirkung gegenüber neurotoxischen Entzündungen und oxidativem Stress, die durch Infektionserkrankungen vermittelt werden, zu generieren. Diese Schlussfolgerung wird außerdem durch neuere Daten gestützt, die auch für andere Erwachsenenimpfungen eine protektive Wirkung gegenüber einer Demenzerkrankung belegen.

Literatur:

Wiemken TL et al. Dementia risk following influenza vaccination in a large veteran cohort Vaccine 2021; 39: 5524–5531

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