Hitzeschutz
Klimaerwärmung: Fertige Hitzeaktionspläne lassen noch auf sich warten
Fast jedes Jahr neue Hitzerekorde. Was ist aus den angekündigten Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung geworden? Eine Bestandsaufnahme.
Veröffentlicht:Berlin. 2023 war das heißeste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – es löste 2022 als Rekordhalter ab. Seit Jahren werden immer wieder Hitzerekorde gebrochen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gab es im Sommer 2023 rund 3200 hitzebedingte Sterbefälle. Die Politik geriet in Handlungsdruck.
Nun steht der nächste Sommer vor der Tür, die aktuellen Temperaturen in diesem April geben einen Vorgeschmack.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte im vergangenen Juni an, mehrere Maßnahmen gegen Hitzegefahren einführen zu wollen. Als eine Folge davon kam es im November zu einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern, Kommunen, Selbstverwaltungspartnern, Verbänden und Zivilgesellschaft, wie sein Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte. Dort seien bestehende Konzepte und Ressourcen für Hitzeschutzmaßnahmen analysiert und konkrete Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung dieser festgelegt worden. Die Umsetzung der Pläne liegt letztlich in der Hand der Länder und Kommunen.
Die Planungen in den großen Städten
In vielen Städten gibt es anstelle eines Hitzetelefons Informationskampagnen per Webseite, Flyer oder Social-Media. Dazu gehören beispielsweise Stuttgart, Hannover, München oder Bremen. Stuttgart hat zudem einen gekühlten Hitzebus. Derzeit werde außerdem eine Karte mit einem Überblick über kühle Orte in der Stadt erstellt.
Eine solche gibt es bereits in Hannover, München und Düsseldorf, wie die Städte mitteilten. In Düsseldorf zeigt diese unter anderem schattige Grünanlagen, Wasserspielplätze, Trinkbrunnen, Refill-Stationen (Auffüllen von Wasserflaschen), Bademöglichkeiten und klimatisierte bzw. kühle Gebäude wie Museen, Bibliotheken und Kirchen an.
Viele Landeshauptstädte wie Hannover, Dresden, Mainz, Erfurt, Bremen, Düsseldorf oder München setzen auf die Errichtung neuer Trinkwasserbrunnen. In Düsseldorf gibt es bei Sportveranstaltungen Nebelduschen, die Städte München, Bremen, Dresden und Kiel hingegen wollen davon wegen Wasserverschwendung und mangelnder Hygiene absehen.
Hitzeschutzpläne noch in Ausarbeitung
In Hannover werden zudem viele Einrichtungen finanziell unterstützt, damit sie Wohnungslose mit Trinkwasser, Sonnenschutz und Hygieneartikeln versorgen können. Des Weiteren dürften Obdachlose bei hohen Außentemperaturen Tunnelstationen zur kurzfristigen Abkühlung nutzen. In Düsseldorf stehen auf der Planungsliste neben Trinkbrunnen unter anderem die Begrünung der Stadt sowie Verschattungsmaßnahmen.
Trotz all dieser Maßnahmen wird die Umsetzung der Hitzeaktionspläne in sehr vielen Städten noch dauern, denn sie befinden sich noch in der Ausarbeitung. In Hamburg wird laut der Sozialbehörde ein Hitzeaktionsplan derzeit erst erarbeitet. Auch Magdeburg, Dresden, Mainz, Wiesbaden, Potsdam und Kiel befinden sich bei den meisten Anliegen noch in der Planungsphase. (dpa)