Hitzeschutz

Klimaerwärmung: Fertige Hitzeaktionspläne lassen noch auf sich warten

Fast jedes Jahr neue Hitzerekorde. Was ist aus den angekündigten Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung geworden? Eine Bestandsaufnahme.

Veröffentlicht:
Hitze im Anmarsch? Drei Mädchen kommen aus dem Wasser des Senftenberger Sees bei Cottbus gelaufen. Noch ist das Wasser kalt, die Luft aber war am Wochenende schon ziemlich warm.

Hitze im Anmarsch? Drei Mädchen kommen aus dem Wasser des Senftenberger Sees bei Cottbus gelaufen. Noch ist das Wasser kalt, die Luft aber war am Wochenende schon ziemlich warm.

© Frank Hammerschmidt / dpa

Berlin. 2023 war das heißeste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – es löste 2022 als Rekordhalter ab. Seit Jahren werden immer wieder Hitzerekorde gebrochen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gab es im Sommer 2023 rund 3200 hitzebedingte Sterbefälle. Die Politik geriet in Handlungsdruck.

Nun steht der nächste Sommer vor der Tür, die aktuellen Temperaturen in diesem April geben einen Vorgeschmack.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte im vergangenen Juni an, mehrere Maßnahmen gegen Hitzegefahren einführen zu wollen. Als eine Folge davon kam es im November zu einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern, Kommunen, Selbstverwaltungspartnern, Verbänden und Zivilgesellschaft, wie sein Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte. Dort seien bestehende Konzepte und Ressourcen für Hitzeschutzmaßnahmen analysiert und konkrete Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung dieser festgelegt worden. Die Umsetzung der Pläne liegt letztlich in der Hand der Länder und Kommunen.

Die Planungen in den großen Städten

In vielen Städten gibt es anstelle eines Hitzetelefons Informationskampagnen per Webseite, Flyer oder Social-Media. Dazu gehören beispielsweise Stuttgart, Hannover, München oder Bremen. Stuttgart hat zudem einen gekühlten Hitzebus. Derzeit werde außerdem eine Karte mit einem Überblick über kühle Orte in der Stadt erstellt.

Eine solche gibt es bereits in Hannover, München und Düsseldorf, wie die Städte mitteilten. In Düsseldorf zeigt diese unter anderem schattige Grünanlagen, Wasserspielplätze, Trinkbrunnen, Refill-Stationen (Auffüllen von Wasserflaschen), Bademöglichkeiten und klimatisierte bzw. kühle Gebäude wie Museen, Bibliotheken und Kirchen an.

Viele Landeshauptstädte wie Hannover, Dresden, Mainz, Erfurt, Bremen, Düsseldorf oder München setzen auf die Errichtung neuer Trinkwasserbrunnen. In Düsseldorf gibt es bei Sportveranstaltungen Nebelduschen, die Städte München, Bremen, Dresden und Kiel hingegen wollen davon wegen Wasserverschwendung und mangelnder Hygiene absehen.

Hitzeschutzpläne noch in Ausarbeitung

In Hannover werden zudem viele Einrichtungen finanziell unterstützt, damit sie Wohnungslose mit Trinkwasser, Sonnenschutz und Hygieneartikeln versorgen können. Des Weiteren dürften Obdachlose bei hohen Außentemperaturen Tunnelstationen zur kurzfristigen Abkühlung nutzen. In Düsseldorf stehen auf der Planungsliste neben Trinkbrunnen unter anderem die Begrünung der Stadt sowie Verschattungsmaßnahmen.

Trotz all dieser Maßnahmen wird die Umsetzung der Hitzeaktionspläne in sehr vielen Städten noch dauern, denn sie befinden sich noch in der Ausarbeitung. In Hamburg wird laut der Sozialbehörde ein Hitzeaktionsplan derzeit erst erarbeitet. Auch Magdeburg, Dresden, Mainz, Wiesbaden, Potsdam und Kiel befinden sich bei den meisten Anliegen noch in der Planungsphase. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)

Diskussionsrunde

LÄK Bayern wirbt für lokale Hitzeschutz-Bündnisse

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?