Zum Weltfrauentag
Klimawandel: Frauenärzte und Hebammen wollen Patientinnen über Gesundheitsfolgen aufklären
Eine Allianz verschiedener Berufs- und Wissenschaftsverbände thematisiert in einem gemeinsamen Positionspapier die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf die Patientinnen in Frauenarztpraxen.
Veröffentlicht:Berlin. Die Umwelt- und Klimakrise führe zu erhöhter prä- und perinataler Morbidität und Mortalität, durch Hitzestress und Feinstaubbelastung aus Verbrennung fossiler Energieträger und immer größeren Waldbränden träten vermehrt Schwangerschaftskomplikationen wie Tot- und Frühgeburten sowie Plazentationsstörungen mit fetaler Wachstumsrestriktion häufiger auf – auf diese Gesamtkonstellation weist eine Koalition aus Playern der Frauengesundheit in einem am Freitag passend zum Weltfrauentag veröffentlichten, gemeinsamen Positionspapier hin.
In dem an die grüne Bundesfamilienministerin Lisa Paus in Berlin im Vorfeld bereits übergebenen Positionspapier betonen die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), der Berufsverband der Frauenärzte (BVF), der Deutsche Hebammenverband (DHV), die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM), die Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin (DGPGM) sowie viele weitere Fachverbände rund um Frauengesundheit in Zusammenarbeit mit der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) auch die zentrale Rolle, die unter anderem die Gynäkologen in ihren Praxen einnehmen sollten, um ihre Patientinnen für die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und eigener Gesundheit aufzuklären.
„Frauenärztinnen und Frauenärzte wie auch Hebammen genießen großes Vertrauen in der Gesellschaft und haben regelmäßige Kontakte zu vielen Menschen in allen Bevölkerungsgruppen und damit eine gesellschaftliche Multiplikatoren-Funktion. Wir haben die Kompetenz und die Verantwortung, die wissenschaftlich dokumentierten Auswirkungen der Klimakrise aufzuzeigen, welche zunehmend die Gesundheit besonders auch von Frauen und Kindern bedrohen. Wir können Zusammenhänge zwischen gesundheitlichen Problemen und Klimakrise erkennen, den eigenen Arbeitsbereich nachhaltig gestalten und unsere Patientinnen und Patienten über Möglichkeiten die eigene Gesundheit und die ihrer Kinder zu schützen, aufklären“, heißt es im Positionspapier.
Auch Versorgungsalltag in den Praxen im Blick
Die Fachgesellschaften betonen die Dringlichkeit konkreter Maßnahmen für das deutsche Gesundheitswesen und führen dabei Handlungsvorschläge in den Feldern „stationärer und ambulanter Versorgungsbereich“, „Praxen“, „Kliniken“ sowie „Patientinnen- und Patientenkontakt“ und „Berufspolitischer Bereich“ an, die jetzt für ein nachhaltiges Gesundheitsweisen und eine klimaresiliente Gesellschaft umgesetzt werden können. Dazu zählt auch ein Paket mit 15 Sofortmaßnahmen zur CO2-Reduktion im Klinikalltag.
Praxen stünden, so die Allianz, vor großen Anforderungen, die Patientenversorgung an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen und begleitend die eigene Praxisorganisation klimafreundlich zu gestalten. Dazu wird BVF-Vize Markus Haist in einer gemeinsamen Mitteilung vom Freitag wie folgt zitiert: „Mit Blick etwa auf Räumlichkeiten, Energie- und Wasserverbrauch, Abfallvermeidung und -entsorgung sowie Nachhaltigkeitsaspekten bei Einkauf und Lieferketten oder auch bei der Verschreibung von Behandlungen sind sie mit sehr komplexen Handlungsfeldern konfrontiert. Ihrem Bemühen um Nachhaltigkeit können Praxen nur dann zielführend nachkommen, wenn sie verlässlich unterstützt werden und geeignete wirtschaftliche Rahmenbedingungen für den Transformationsprozess vorliegen.“ (eb)