Gesundheitsvorsorge

Hohe Verantwortung für Lehrer

Kenntnisse und Verantwortung für die eigene Gesundheit, zu erlernen, ist in den Lehrplänen aller Schulen verankert. Relativ spät – meist in den Jahrgangsstufen 7/8 – taucht das Thema Impfen auf. Wie Lehrer damit umgehen, obliegt ihrer eigenen Verantwortung.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Gesundheitserziehung und Prävention ist Pflichtthema an deutschen Schulen – aber nicht ausschließlich im Biologieunterricht.

Gesundheitserziehung und Prävention ist Pflichtthema an deutschen Schulen – aber nicht ausschließlich im Biologieunterricht.

© uwe umstätter / dpa

„Gesundheitserziehung muss ein eigenständiges Schulfach werden!“ – in zahllosen Resolutionen haben Ärzteverbände diese Forderung erhoben in der Erwartung, damit könne das Wissen über Gesundheit und Krankheit verbessert und ein gesundes Leben gefördert werden.

Tatsache ist: Gesundheitserziehung ist in deutschen Schulen durchgängig in Lehrplänen verankert, aber aufgrund der Vielseitigkeit ihrer Aspekte auf viele Fächer verteilt: Biologie, Chemie, Sozialkunde, Sport, Ethik und Religion.

Das geht aus einer Umfrage der „Ärzte Zeitung“ hervor, die in der zweiten Augusthälfte unter allen deutschen Kultusministerien gestartet wurde. Bis zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe haben von 16 Länderministerien jedoch nur sieben geantwortet.

In den Schulen aller Länder gilt: Gesundheit ist ein Thema ab der ersten Schulklasse. Beispielhaft dafür ist die Antwort aus Rheinland-Pfalz: „Der verbindliche Rahmenplan Gesundheit nennt als wesentliche Kompetenz für die Klassenstufen 1 bis 4 ‚den eigenen Körper kennen und sorgsam mit ihm umgehen‘. Er weist im Leistungsprofil die Auseinandersetzung mit der eigenen Körperlichkeit sowie Kenntnisse über Bedingungen gesunder Lebensführung und die Verantwortung für die eigene Gesundheit aus.“

Insbesondere hat die „Ärzte Zeitung“ dazu auch die Vorgaben für die Kenntnisvermittlung zur Impfprävention abgefragt. Die Antworten lassen auf einen differenzierten, nicht einheitlichen Umgang mit dem Thema schließen – und nicht zuletzt auf eine hohe Verantwortung der Lehrer bei der Ausgestaltung des Unterrichts.

Am frühesten – in der dritten und vierten Klasse der Grundschule – sieht der Lehrplan des Saarlandes für den Sachunterricht das Thema Impfprävention in den Themenfeldern „Mensch, gesundheitsbewusstes Verhalten“ vor. Schon im Alter zwischen acht und zehn Jahren beginnt die Sexualerziehung mit Verhaltensempfehlungen in Risikosituationen und prophylaktischen Maßnahmen.

Auch im Fokus: Fehlinformation

Vergleichsweise früh werden die Möglichkeiten der Impfprävention auch Schülern in Brandenburg dargestellt: in den Klassenstufen 5 und 6 schwerpunktmäßig im Biologieunterricht mit den Themenfeldern Sexualität, Fortpflanzung und Entwicklung, aber auch in Sachkunde sowie Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde.

„Darüber hinaus werden zielgruppenspezifische Informationsmaterialien zum Nutzen von Schutzimpfungen und Gefahren von Infektionskrankheiten als wichtig und zielführend eingeschätzt. Um die Bedeutung der Impfprävention bei Kindern und Jugendlichen und deren Eltern stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, können zum Beispiel die Europäische Impfwoche und Materialien der BZgA genutzt werden.“

Ganz überwiegend startet der Unterricht zur Impfprävention jedoch erst ab der Jahrgangsstufe 7, also im Alter der Kinder von 12 bis 13 Jahren, regelhaft und verbindlich im Biologieunterricht und durchweg auch intensiv mit hohen Ansprüchen an die Lernziele. Beispiel Mecklenburg-Vorpommern: „Im Rahmen einer Landesimpfkampagne wird das Projekt ‚Wissen schützt‘ angeboten. Das Programm soll durch gezielte und umfassende Information im Schulunterricht Unsicherheiten bezüglich des verantwortungsvollen Gesundheitsschutzes und des Nutzens von Impfungen begegnen.“

HPV kann ein Thema sein

An den Gemeinschaftsschulen des Saarlandes müssen sich Schüler der siebten und achten Klasse auch mit „Schein-Argumenten der Impfgegner“ auseinandersetzen. Im Biologieunterricht der Klassen 9/10 wird im Rahmen der Sexualerziehung der „Basisbegriff HPV“ eingeführt.

Spät – ab der siebten Klasse – werden sächsische Kinder – mit dem Thema Impfen vertrauen gemacht, dann aber durchgängig bis zum Abitur. Ob die Lehrer dabei den Kindern den Nutzen und die Funktionsweise der HPV-Impfung erklären, liegt in deren Ermessen, „ist aber empfohlen“, teilt das Kultusministerium in Dresden mit.

In Nordrhein-Westfalen ist das Thema Impfen verbindlich in den Kernlehrplänen für das Fach Biologie aller Schulformen vorgesehen. Im Gymnasium müssen sich die Schüler obligatorisch mit den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission auseinandersetzen. Dabei könne beispielhaft auch die HPV-Impfung im Unterricht thematisiert werden.

Auch Baden-Württemberg – dem Land, das neben Bayern die schlechtesten Impfquoten aufweist – ist die Impfprävention für Schüler ab der siebten Klasse verbindlich vorgeschrieben. „Für die Behandlung der HPV-Impfung im Unterricht ergeben sich durch die Thematisierung der Immunbiologie im Unterricht Möglichkeiten zur Anknüpfung. Die unterrichtliche Umsetzung erfolgt hierbei im Rahmen der pädagogischen Verantwortung der Lehrkraft“, heißt es in der Antwort des baden-württembergischen Kultusministeriums.

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