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Aktuelle Kassenanalyse

Knie-TEP: Große Unterschiede bei der Qualität

Eine aktuelle WIdO-Analyse zeigt eine stark schwankende Qualität bei Knie-TEP-Operationen. Im kommenden Jahr sind weniger Kliniken behandlungsberechtigt.

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Wie gut eine Knie-TEP-Operation verläuft, hängt auch von der Erfahrung des Operateurs uns seinem Team ab.

Wie gut eine Knie-TEP-Operation verläuft, hängt auch von der Erfahrung des Operateurs uns seinem Team ab.

© Miriam Dörr / stock.adobe.com

Nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) kommt es bei durchschnittlich jeder 24. Operation (4,1 %) an einem Kniegelenk zu Komplikationen. Dabei existieren große Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Kliniken. Diese Differenzen lassen sich anhand der Abrechnungsdaten von 137.000 AOK-Versicherten abbilden, denen Ärztinnen und Ärzte zwischen 2019 und 2021 Knieprothesen implantiert haben.

Während in den besten Einrichtungen nur maximal 2,6 Prozent aller Op unerwünschte Nebenwirkungen hervorriefen, betrug dieser Wert in Krankenhäusern im unteren Viertel der Bewertungsskala 6,1 Prozent.

Auch Folge-Op zählen

Zu den Qualitätsindikatoren zählen chirurgische Komplikationen im Nachgang der Operation, beispielsweise Infektionen, Verletzungen der Blutgefäße, Aufreißen der Operationswunde oder Lockerung des künstlichen Gelenks.

Weitere Gütekennzeichen sind die Zahlen zu ungeplanten Folgeoperationen und Sterbefällen nach Eingriffen. Die Wissenschaftler berücksichtigen zudem unterschiedliche Patienteneigenschaften wie Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen.

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2023 waren bundesweit 938 Kliniken berechtigt, künstliche Kniegelenke einzusetzen. Notwendig dafür sind wenigstens 50 Operationen pro Jahr. Der Hintergrund: Seit 2019 legt der Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) Mindestmengen für Behandlungen mit besonders hohen Risiken für Patienten fest. Im Fachbereich Knie-Endoprothetik erreichten dieses Jahr 35 Kliniken nicht das Minimum.

Deshalb dürfen 2024 nur noch 903 Spitäler diese Leistung anbieten. Professor Karl-Dieter Heller, Chefarzt der Orthopädischen Klinik und Leiter des Endoprothetik-Zentrums am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig, plädiert dafür, die Mindestanzahl von 50 Operationen deutlich anzuheben. „Am Ende sollte eine Klinik mindestens 120 dieser Operationen durchführen“, betont er.

AOK fordert höhere Fallzahlen

Auch die AOK fordert eine Anhebung. Wissenschaftliche Studien zeigten, dass aus höheren Fallzahlen niedrigere Komplikationsraten resultierten und dies sei im Sinne der Patientensicherheit „absolut sinnvoll“, unterstreicht Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Hilfe bei der Krankenhausauswahl bietet der AOK-Gesundheitsnavigator, in dem Patienten die Resultate der einzelnen Kliniken einsehen könnten. Auf der Webseite finden Interessierte auch Ergebnisse von zwölf weiteren Operationen oder Therapien, darunter Appendektomien, Hüftgelenkersatz, Tonsillektomie/Tonsillotomie und Eingriffe am Herzen. (fb)

Den AOK-Gesundheitsnavigator erreichen Sie online unter: www.aok.de/gesundheitsnavigator

Die besten Kliniken für Kniegelenk-Op

Baden-Württemberg

Arcus Klinik Pforzheim

Diakonie-Klinikum Stuttgart

Bayern

Kliniken Hochfranken Münchberg / Naila

Orthopädische Fachklinik Schwarzach

Berlin

Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Brandenburg

Sana Kliniken Sommerfeld Kremmen

Krankenhaus Märkisch-Oderland Wriezen

Bremen

Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen

Hamburg

ENDO-Klinik Hamburg

Hessen

ATOS Orthopädische Klinik Braunfels

Schön Klinik Lorsch

Mecklenburg-Vorpommern

Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, Standorte Altentreptow und Malchin

Westmecklenburg Klinikum Helene von Bülow Hagenow

Niedersachsen

Asklepios Harzklinik Bad Harzburg

DRK-Krankenhaus Clementinenhaus Hannover

Nordrhein-Westfalen

St. Josef-Stift Sendenhorst

Klinikum Bielefeld Standorte Bielefeld Mitte, Bielefeld Rosenhöhe und Halle/Westfalen

Rheinland-Pfalz

DRK Krankenhaus Altenkirchen-Hachenburg

St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen

Saarland

Caritas-Krankenhaus Lebach

Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg

Sachsen

Asklepios Orthopädische Klinik Hohwald in Neustadt

Paracelsus-Klinik Adorf/Schöneck

Sachsen-Anhalt

Helios Bördeklinik Oschersleben

Helios Klinik Zerbst/Anhalt

Schleswig-Holstein

Klinik Manhagen

Schön Klinik Neustadt

Thüringen

Waldkliniken Eisenberg

HELIOS Klinik Bleicherode

(Fallzahlstärkste Kliniken je Bundesland mit überdurchschnittlichen QSR-Ergebnissen. Weitere Kliniken mit überdurchschnittlichen Ergebnissen unter www.aok.de/gesundheitsnavigator)

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