Umfrage
Wie Umweltschäden auf die Gesundheit wirken
Klimawandel, Luftverschmutzung, Pestizide: Fast 40 Prozent der Bevölkerung fühlen sich durch schädliche Umwelteinflüsse bereits stark oder sehr stark gesundheitlich belastet.
Veröffentlicht:Berlin. Mehr als jeder Dritte in Deutschland sorgt sich um die Auswirkungen von Umweltverschmutzung und Umweltschadstoffen auf die eigene Gesundheit. Nach einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) Ende September 2020 sind 38,7 Prozent von 3000 Befragten der Auffassung, dass diese Faktoren die eigene Gesundheit stark oder sehr stark belasten. 76,4 Prozent befürchten, dass künftig Umweltverschmutzung und Umweltschadstoffe die Gesundheit nachfolgender Generationen beeinträchtigen werden.
Den meisten (78,9 Prozent) Befragten bereiten mehrere Umweltthemen Sorgen: die Wasserverschmutzung (79,0 Prozent), der Klimawandel (78,8 Prozent) sowie Plastik und Mikroplastik in der Umwelt (77,0 Prozent). Auch die Sorge um einen Verlust der Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt rangiert der Befragung zufolge weit oben (73,8 Prozent).
Laut WIdO-Monitor fühlen sich zwei von fünf Personen stark oder sehr stark durch schädliche Umwelteinflüsse belastet (38,7 Prozent). Die subjektiv erlebten Auswirkungen auf die eigene Gesundheit wurden anhand von drei medizinisch besonders relevante Belastungen (Lärm, Luftverschmutzung und Chemikalien) dargestellt. Lärm wird am häufigsten als belastend erlebt.
Die Umfrage
- 3000 Bundesbürger nahmen an der repräsentativen Befragung des WIdO Ende September 2020 teil.
- Der Mehrheit der Befragten bereiten mehrere Umweltthemen Sorgen: die Wasserverschmutzung (79,0 Prozent), der Klimawandel (78,8 Prozent) sowie Plastik und Mikroplastik in der Umwelt (77,0 Prozent).
- Mehr Infos unter: www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Publikationen_Produkte/WIdOmonitor/wido_monitor_01_2021_umwelteinfluesse.pdf
An erster Stelle steht dabei Straßenverkehrslärm: Ein Fünftel der Befragten fühlt sich dadurch sehr stark oder stark beeinträchtigt, darunter mit 27,6 Prozent am häufigsten die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen. Stadtbewohner empfinden diese Umweltbelastung stärker als Menschen, die am Stadtrand oder auf dem Land leben.
Luftverschmutzung wird am häufigsten durch Autoabgase erlebt, weniger durch Feinstaub oder Industrieabgase. Bei den Fragen zu Chemikalien im Boden, im Wasser oder in der Nahrung fürchten über 40 Prozent, dass Pestizide in der Landwirtschaft negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Bei den gesundheitlichen Beschwerden, die mit diesen Umweltbelastungen verbunden werden, wurden in erster Linie psychosomatische Beschwerden genannt. Dazu zählen Nervosität, Reizbarkeit und Angstgefühle. Auch Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Beschwerden gehören dazu. Befragte, die ihre Gesundheit kritisch einschätzen, fühlen sich häufiger durch negative Umwelteinflüsse belastet.
„Den Bürgerinnen und Bürgern ist der Einfluss von Umweltbelastungen auf die Gesundheit bewusst. Jetzt ist die Politik gefragt“, folgern die Studienautoren Klaus Zok vom WIdO und Kai Kolpatzik vom AOK-Bundesverband. „Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, mehr Umweltgerechtigkeit zu schaffen. Alle Menschen brauchen gesunde Lebensbedingungen“, fordern sie. (Ebert-Rall)