MERS-Coronavirus

WHO besorgt über Pilgerfahrt

In Saudi-Arabien steht die große Pilgerfahrt bald vor der Tür: Das treibt die WHO-Experten um, denn noch immer ist der Ausbruch mit dem MERS-Coronavirus dort nicht unter Kontrolle.

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GENF. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt sich besorgt über die mögliche Gefahr neuer Infektionen mit dem MERS-Coronavirus während der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch. In einer am Dienstag in Genf verbreiteten Stellungnahme fordert sie "konkrete Aktionen" und verbesserte Informationen für Pilgerreisende.

Die Erklärung folgt unmittelbar nach der sechsten Sitzung des WHO-Notfallkomitees zu MERS-CoV am Montagabend. Dort hatten die Experten die derzeitige Ausbruchssituation als "anhaltend ernstzunehmend" bezeichnet. Von einer "gesundheitlichen Notlage" nach dem PHEIC-Protokoll kann laut WHO bis dato aber keine Rede sein.

Dafür müsste es Beweise für anhaltende Mensch-zu-Mensch-Übertragungen des "Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus" geben. Nach WHO-Angaben haben sich weltweit rund 700 Menschen mit dem MERS-CoV infiziert (Labornachweis positiv), knapp 250 sind an den Folgen gestorben.

Anfang Juni hatte das am schlimmsten betroffene Land Saudi-Arabien seine epidemiologische Statistik korrigiert, was mit einem Schlag die Fallzahlen allein in dem Königreich auf 700 Fälle und 282 Tote steigen ließ (Zählung anhand der Falldefinition). Vor allem im April dieses Jahres gab es demnach einen großen Schub an Neuerkrankungen. Laut der WHO flacht dieser nun allerdings ab.

Sorge bereitet den Gesundheitsexperten allerdings die bevorstehende große Pilgerfahrt der Muslime, die Hadsch. Sie findet in diesem Jahr Anfang Oktober statt. Im Jahr 2012 nahmen über drei Millionen Wallfahrer (Hujjaj) daran teil. Allein aus dem Ausland treten jedes Jahr bis zu 1,7 Millionen Pilgerer ihre Reise nach Mekka an.

Mangelnde Hygiene und eine weiterhin aktive, noch immer nicht abschließend bekannte Quelle des MERS-CoV-Ausbruchs stellen ein enormes Risiko für zahlreiche weitere Infektionsfälle dar. Gefährdete Länder - laut WHO vor allem in Afrika - sollten deswegen "konkrete Aktionen" ergreifen.

Dazu zählt eine verstärkte MERS-Überwachung der Pilgerreisenden, aber auch Basismaßnahmen zur Infektprävention (etwa Handhygiene). Außerdem sollten die Pilgerer laut WHO auf die Gefahren von MERS-CoV hingewiesen werden.

Von flächendeckenden Screenings mittels Wärmescannern, wie sie in asiatischen Staaten oft an Flughäfen eingesetzte werden, hält die WHO hingegen wenig. Zu deren Nutzen gebe es keine "soliden Informationen". Die Ressourcen sollten viel eher in eine bessere Überwachung investiert werden. (nös)

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