Bilanz

1.300 Beschwerden bei Bayerischer Anlaufstelle zu Missständen in Pflege

Vor drei Jahren ist die Anlaufstelle „Pflege-SOS Bayern“ an den Start gegangen. Seitdem wurden dort mehr als 1.300 Mängel-Hinweise registriert. Die meisten drehen sich um Vorfälle in stationären Einrichtungen.

Veröffentlicht:

München. Seit dem Start der Anlaufstelle „Pflege-SOS Bayern“ für Missstände in der Pflege sind dort rund 1.329 konkrete Beschwerden eingegangen. Kontaktiert wurde die Stelle in den vergangenen drei Jahren sogar etwa 2.500 Mal - in den meisten Fällen telefonisch, wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte.

Der Großteil der Beschwerden drehe sich um Vorfälle in Einrichtungen, in denen Menschen über längere Zeit stationär versorgt werden, zum Beispiel Pflegeheime. In Bayern gibt es Stand Mai 2024 etwa 1.500 solcher vollstationären Einrichtungen. Die Beschwerden reichen laut Ministerium von zu wenig Personal über nicht gegebene Medikamente bis hin zu Hinweisen auf mangelhafte Versorgung von Wunden bei Pflegebedürftigen.

Hemmschwelle ist häufig groß

Die zentrale Stelle, bei der sich Betroffene, Angehörige und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - wenn gewünscht - auch anonym melden können, sei wichtig, sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach. „Denn die Hemmschwelle, sich an offizielle Stellen zu wenden, ist häufig groß.“

Der Präsident des Bayerischen Landesamts für Pflege, Bernhard Scheibl, betonte: „Wir nehmen jede Kontaktaufnahme, sei es über das Telefon, über unser Kontaktformular oder andere Zugangswege, sehr ernst.“

Notfalls sollen die Aufsichtsbehörden einschreiten

Mitarbeiter der Anlaufstelle würden die Beschwerden fachlich einschätzen, die Kontaktsuchenden beraten und die Anliegen gegebenenfalls an die jeweiligen Aufsichtsbehörden weiterleiten, zum Beispiel an die Fachstellen für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA). Diese Stellen können dann anordnen, Mängel zu beheben.

Pflegekräfte im Freistaat dürften bei Missständen aber nicht unter Generalverdacht gestellt werden, betonte CSU-Politikerin Gerlach. „Umso wichtiger ist es daher, Beschwerden schnell zu erfassen und diesen unverzüglich nachzugehen.“ (dpa)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vertreterversammlung

KV Bayerns will digitaler werden

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Hoher Forschungszuschuss für Tumorboards in der Onkologie

Vertreterversammlung

KV Bayerns will ePA-Start verschieben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?

„ÄrzteTag“-Podcast

Kommt bald die Abnehmspritze für Kinder, Professor Wabitsch?

Vorsorge

Darmkrebs-Screening: Es lohnt sich, genauer hinzusehen

Lesetipps
Eckart von Hirschhausen

© Rolf Vennenbernd / dpa / picture alliance

Einsatz für die Glaubwürdigkeit

Eckart von Hirschhausen gewinnt Fake News-Streit mit Meta

Asthma-Inhalatoren für Asthma-Patienten auf einem Tisch. Pharmazeutisches Produkt wird verwendet, um Asthmaanfallssymptome zu verhindern oder zu lindern.

© Orawan / stock.adobe.com

Kasuistik

Wenn die Asthma-Therapie an die Nebenniere geht