Versorgung sicherstellen
Brandenburgs Ministerin Müller: Mehr Kooperation von ambulant und stationär nötig
Brandenburger Landesregierung will Krankenhausstandorte zu regionalen Gesundheitszentren weiterentwickeln, kündigt die Gesundheitsministerin beim Parlamentarischen Abend der KV an.
Veröffentlicht:Potsdam. Einen „Schulterschluss zwischen der Krankenhausplanung und der ambulanten Planung“ hat Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für BSW) gefordert. „Das oberste Ziel ist die Sicherstellung der Versorgung vor Ort, sowohl stationär als auch ambulant“, sagte Müller am Dienstagabend bei einem „Parlamentarischen Abend“ der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) in Potsdam.
Dabei betonte die Ministerin, dass die Krankenhausreform auch Einfluss auf die ambulanten Strukturen in Brandenburg haben werde. So gelte es zu überlegen, „inwieweit eine weitergehende Einbindung des Landes in die ambulante Bedarfsplanung und der Kassenärztlichen Vereinigung in die Krankenhausplanung erfolgen könnte.“ Eine regionale Versorgungsplanung würde zu einer verbesserten Patientenversorgung, einer erhöhten Effizienz, besseren Koordination und Patientensicherheit beitragen.
Landärztestipendium soll fortgesetzt werden
Wie Müller betonte, sei es ein Ziel der Landesregierung Krankenhausstandorte zu regionalen Gesundheitszentren weiterzuentwickeln. Im Zentrum stehe die „stambulante Versorgung“, also ein Mix aus stationärer und ambulanter Versorgung. „Wir müssen darüber hinwegkommen, ausgehend von der Finanzierung zur Versorgung zu denken“, sagte Müller. „Die Zukunft der Versorgung ist digital, ambulant und stationär – und dabei bleibt ambulant vor stationär.“ In ihrem Vortrag kündigte Müller auch an, das Brandenburger Landärztestipendium fortsetzen zu wollen, auch wenn dessen Umfang angesichts einer schwierigen Haushaltslage noch offen sei. „Mein Haus würde gerne mehr Landarztstipendien vergeben, auch für Zahnmedizin und Pharmazie.“
Bundespolitisch will sich Müller zusammen mit Vertretern anderer Bundesländer für deutliche Veränderungen beim Transformationsfonds aussprechen. Nötig seien eine Verbesserung der Betriebskostenfinanzierung und eine Beteiligung des Bundes am Transformationsfonds. „Es geht um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagte Müller. „Deswegen muss sich der Bund mit eigenen Mitteln an der Finanzierung beteiligen.“
KV-Chefin fordert, nicht an der ambulanten Medizin zu sparen
Die Vorstandsvorsitzende der KVBB, die Lübbenauer Urologin Catrin Steiniger, forderte, nicht an der ambulanten Medizin zu sparen. Ambulante und stationäre Versorgung sollten als gleichwertige Partner gesehen werden. Nötig sei der „Aufbau einer zukunftsfesten und sektorengleichen Versorgung“, so Steiniger. Dabei solle die Rolle auch der ambulanten Aus- und Weiterbildung gestärkt werden.
Steiniger betonte, dass aus ihrer Sicht neben ambulant-stationären Zentren auch „rein ambulante Versorgungszentren“ an bisherigen Krankenhausstandorten möglich seien. Neben der ambulanten Versorgung sollten sie eine akute Notfallversorgung mit einer Überwachungseinheit und Kooperationspraxen, aber auch einer Kooperation mit dem Rettungsdienst ermöglichen. „Wir sprechen da von Orten der Versorgung“, sagte Steiniger. Sie sollten auch Angebote des Casemanagements oder von Pflegestützpunkten umfassen. (lass)