Corona-Impfung
Hessische FDP will höchste Impfpriorität für Hausärzte
Besseren Schutz und mehr Kompetenz in der Impfstrategie wollen die Liberalen für Niedergelassene erreichen.
Veröffentlicht:Wiesbaden. Die FDP-Fraktion im hessischen Landtag will den niedergelassenen Ärzten einen höheren Stellenwert in der Corona-Impfstrategie des Landes einräumen.
Am Dienstag stellten die Liberalen einen Antrag im Plenum, der darauf abzielt, Haus- und Fachärzten in ihren Praxen das Verabreichen von COVID-Vakzinen zu ermöglichen. Aber auch im Sinne des Schutzes der Praxisärzte sollen diese dem Papier zufolge in die Gruppe derer mit der höchsten Impfpriorität aufgenommen werden. Niedergelassenen Ärzten hatte das Bundesgesundheitsministerium nur „hohe Priorität“, also Stufe 2, zuerkannt.
Die aktuell gültige Impfverordnung schließe beim Anspruch auf höchste Impfpriorität bei der Corona-Schutzimpfung Haus- und Fachärzte völlig aus, heißt es deshalb in der Begründung der FDP. Und dies „obgleich sie täglich in Kontakt mit Patienten stehen, Corona-Verdachtsfälle behandeln und auch vulnerable Gruppen behandeln.“
Hessens Liberale verweisen dazu nach Bayern und ins Saarland. In Bayern seien Ärzte, die Pflegebedürftige in Heimen betreuen, Infektionssprechstunden anbieten und Abstriche vornehmen, hochgestuft worden. An der Saar wurde jüngst einem Großteil der Hausärzte und ihres medizinischen Personals ein Impfanspruch mit „höchster“ Priorität zugestanden.
Hausarztpraxen als lokale Impfzentren
Die gleiche Höhergruppierung fordert die FDP-Fraktion auch für schwerkranke und behinderte Menschen, die ambulant gepflegt würden.
Die Linken im Landtag sind ebenfalls mit der Einstufung der Allgemeinmediziner unzufrieden: „Hausärztinnen und Hausärzte sowie ihre Praxisteams dürfen nicht erst ganz zum Schluss geimpft werden, denn sie schützen mit ihrem Einsatz die stationäre Versorgungsstruktur und verhindern, dass noch mehr Menschen in die Kliniken gehen müssen“, sagte deren gesundheitspolitische Sprecherin Christiane Böhm.
„Außerdem wollen wir, dass ausgewählte und bereitwillige Haus- und Facharztpraxen als lokale Impfzentren in den Impfprozess mit einbezogen werden“, sagte der FDP-Gesundheitspolitiker Yanki Pürsün – „sobald die Beschaffenheit des Impfstoffs dies zulässt“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte dies beim sogenannten Impfgipfel am Montag für das zweite Quartal in Aussicht gestellt. (bar)