Ausbildung

In Brandenburgs Pflegeschulen bleiben viele Plätze leer

Trotz hervorragender Jobaussichten sind die Pflegeschulen in Brandenburg derzeit nur zu 83 Prozent ausgelastet.

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Trotz Willkommensschild – der Modellstudiengang „Pflegewissenschaften“ an der BTU Cottbus ist wenig ausgelastet.

Trotz Willkommensschild – der Modellstudiengang „Pflegewissenschaften“ an der BTU Cottbus ist wenig ausgelastet.

© Schoening / Bildagentur-online / picture alliance

Potsdam. Eine Ausbildung in der Pflege spricht viele junge Brandenburger offenbar nicht an: Die Pflegeschulen im Land sind derzeit nur zu 83 Prozent ausgelastet. Das geht aus der Antwort des Potsdamer Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage des gesundheitspolitischen Sprechers der Landtagsfraktion der Linken, Ronny Kretschmer, hervor.

Wenig ausgelastet ist auch der Modellstudiengang „Pflegewissenschaften“, der seit 2013 an der BTU in Cottbus unterrichtet wird: Weniger als 20 Studierende schreiben sich pro Jahr dort ein, 50 Studienplätze stünden zur Verfügung.

„Gründe liegen hier in der unzureichend bundesrechtlich zu regelnden Finanzierung der Praxisanleitung der Studierenden sowie auch einer zögerlichen Nachfrage der Praxisbetriebe“, heißt es in der Antwort. „Für die Finanzierung der Praxisanleitung wurde eine Übergangslösung gefunden.“

Dabei sind die Berufsaussichten in der Pflege hervorragend: Im Jahr 2030 werden in Brandenburg gut 50.000 neue Pflegekräfte benötigt. Im Vorjahr haben landesweit 1497 Menschen eine Ausbildung in der Pflege begonnen. Rund 15 Prozent brachen sie wieder ab. In der Sitzung des Gesundheitsausschusses des Landtags in der vergangenen Woche berichteten Vertreter der Pflegeschulen sogar von Abbrecherquoten von bis zu 30 Prozent.

Vergleichsweise gute Azubi-Vergütung

Dabei liegen Auszubildende des ersten Lehrjahrs bei der Vergütung in der Pflege deutlich über dem Durchschnitt: Ein angehender Krankenpfleger erhält in Brandenburg im ersten Lehrjahr 1165 Euro, ein Bäckerlehrling 645 Euro.

Doch auf Kretschmers Frage, warum trotz der vergleichsweise hohen Vergütung nicht genug Menschen die Ausbildung ergreifen, gibt es keine Antwort. Stattdessen verweist das Ministerium darauf, dass die Zahl der Azubis trotz der schwierigen demografischen Lage zunehme.

Kretschmer freilich reicht das nicht. „Die Landesregierung verkennt den Ernst der Situation“, sagt er auf Nachfrage. „Schon jetzt fehlen zehntausende Fachkräfte in der Pflege. Die Lage ist jetzt schon dramatisch und wird sich noch verschärfen.“

Im Gesundheitsausschuss hätten alle Praktiker deutlich gemacht, dass es außer Zuwanderung von Fachkräften und der Rückgewinnung von Berufsaussteigern mehr Ausbildungsplätze in allen Gesundheitsberufen geben müsse. „Nur die Landesregierung Brandenburg hält die Kapazitäten für ausreichend“, sagte Kretschmer. (lass)

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