Versorgungslücken
KV widerspricht Klinikideen
Die Krankenhausgesellschaft in Brandenburg will rein in die ambulante Versorgung. Das hält die KV für "Unsinn".
POTSDAM. Die KV Brandenburg (KVBB) widerspricht dem Positionspapier der Landeskrankenhausgesellschaft (LKG) zur Landtagswahl in Brandenburg am 14. September. Auf Kritik stoßen vor allem die Aussagen der LKG über die Rolle der Krankenhäuser in der ambulanten Versorgung.
Es sei "vollkommener Unsinn", dass die Krankenhäuser Versorgungslücken im fach- und hausärztlichen Bereich kompensierten, da sie in einigen Regionen den größten Teil der ambulanten Versorgung übernähmen, so KVBB-Chef Dr. Hans-Joachim Helming.
"Bestenfalls kooperieren die Krankenhäuser punktuell und bedarfsgerecht mit dem ambulanten Bereich - etwa wenn die regionalen Krankenhäuser spezielle Leistungen im Rahmen von Ermächtigungen anbieten, die im ambulanten Bereich unwirtschaftlich sind und daher nicht vorgehalten werden", so Helming.
Vor allem hausärztliche Versorgungsdefizite würden jedoch keinesfalls durch die Krankenhäuser kompensiert. "Dafür sind Strukturen und Arbeitsabläufe der Krankenhäuser überhaupt nicht geeignet", so Helming weiter.
Zudem sei es mehr als fraglich, wie die Krankenhäuser mögliche Versorgungslücken schließen wollen. "Auf der einen Seite klagen die Kliniken über Ärztemangel und die Schwierigkeiten, qualifiziertes medizinisches Personal zu finden. Auf der anderen Seite wollen sie verstärkt ambulant tätig werden. Da stellt sich eine entscheidende Frage: Welche Ärzte sollen denn die Patienten behandeln?"
Der KVBB-Chef kritisierte auch die Darstellung der Behandlungsfallzahlen durch die LKG. Sie ist nach seiner Auffassung undifferenziert. "Die Krankenhäuser stellen nur im stationären Bereich den größten Teil der medizinischen Versorgung in Brandenburg sicher", so Helming.
Rund 550.000 Patienten in den märkischen Kliniken pro Jahr stünden 4,3 Millionen Patienten in den Praxen pro Quartal gegenüber. Diese Zahlen blieben bei der Krankenhausgesellschaft unerwähnt. (ami)