Delegiertenversammlung

Niedersachsen: Hausärzteverband für Verdoppelung der Landarztquote

Jeder Landkreis mit drohender Unterversorgung soll interessierte junge Menschen aus der eigenen Gegend für das Medizinstudium ins Rennen schicken können, schlägt der Hausärzteverband vor.

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Hannover. Die Delegierten des Niedersächsischen Hausärzteverbandes haben auf ihrer jüngsten Versammlung erneut gefordert, die Landarztquote in Niedersachsen von derzeit 60 auf 120 Medizin-Studienplätze zu verdoppeln.

In Niedersachsen ist der Niedersächsische Zweckverband zur Approbationserteilung (NiZzA) zuständig für die Bewerbungsverfahren. Nach Angaben von NiZzA werden für das Wintersemester 2024/25 und das Sommersemester 2025 insgesamt 60 Medizinstudienplätze für Menschen reserviert, die sich im Gegenzug verpflichten, nach Studium und Weiterbildung zehn Jahre lang in einer Hausarztpraxis auf dem Land zu arbeiten.

„Der Hausärztemangel wirft seine Schatten voraus, in manchen Teilen in Niedersachsen ist er bereits akut“, begründete der Vorsitzende des Niedersächsischen Hausärzteverbandes, Dr. Matthias Berndt, die Forderung des Verbandes. „Wir brauchen alle verfügbaren Nachwuchskräfte, die sich für den Weg in die Hausarztpraxis entscheiden.“

Ursprünglich war mit mehr Bewerbern gerechnet worden

Niedersachsen hat drei medizinische Fakultäten – in Oldenburg, Göttingen und Hannover. Zum Wintersemester 2023/ 2024 haben hier erstmalig 60 junge Leute ihr Medizinstudium über die Landarztquote begonnen. 15 Plätze je Winter- und Sommersemester entfallen auf Göttingen und ausschließlich zum Wintersemester 18 Plätze auf Hannover und 12 Plätze auf Oldenburg.

„Mit fünfmal so vielen Bewerbern pro Platz ist das Interesse am Hausarztberuf zweifellos groß“, kommentierte Berndt die Forderung. „Es ist sogar etwas höher als in der herkömmlichen Bewerbungsphase für das Humanmedizinstudium mit etwa vier Bewerbern pro Platz.“ Allerdings hatte die Landesregierung 2021, als sie die Quote beschloss, mit 600 Bewerberinnen und Bewerbern gerechnet.

Um das vorhandene Potenzial noch besser auszuschöpfen, haben die Delegierten der Hausärzteverbandes vorgeschlagen: Jeder Landkreis mit drohender hausärztlicher Unterversorgung soll interessierte junge Menschen aus der eigenen Gegend für das Medizinstudium vorschlagen können. Berndt: „Es hat sich gezeigt, dass Studierende der Humanmedizin aus einer bestimmten Region häufig auch nach dem Studium in ihrer Heimat praktizieren wollen.“ (cben)

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